Die Dornbirner Herbstmesse findet von 9. bis 13. September statt, sie wird die erste Messe eines Mitglieds des Verbands Messen Austria nach der Corona-Pause sein.

Foto: Messe Dornbirn

Fünf Monate lang stand das Messegeschehen in Österreich nun Corona-bedingt still. Mitte März gab es die letzten Veranstaltungen, dann kam der Lockdown Mitte des Monats, viele Absagen waren die Folge. Seit der Veröffentlichung der Covid-19-Lockerungsverordnung Ende Juni sind Messen zwar wieder erlaubt, die ersten Publikumsmessen werden aber nun erst im September stattfinden.

Den Anfang macht die internationale Gartenmesse Tulln von 3. bis 7. September. Sie findet naturgemäß hauptsächlich im Freigelände statt, nur etwa 30.000 Quadratmeter seien indoor, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Strasser. Die Gänge in den Hallen seien aber sehr breit, die Hallen mit zwölf Metern sehr hoch und gut belüftbar. Besucher müssen zumindest aus derzeitiger Sicht nirgends einen Mund-Nasen-Schutz tragen – "das kann sich aber jederzeit ändern". Für Aussteller herrscht Maskenpflicht, und natürlich gilt auf dem gesamten Messegelände die Ein-Meter-Abstandsregel.

Präventionskonzept und Beauftragter

Die letzte Messe in Tulln war die Boot-Messe im März. Für diese hatte man damals schon ein Vorsorgekonzept erstellt, jetzt braucht man wieder eines: Messeveranstalter benötigen laut Lockerungsverordnung ein Covid-19-Präventionskonzept und müssen einen Covid-19-Beauftragten stellen. Außerdem müssen Fach- und Publikumsmessen von der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde genehmigt werden.

Beschränkungen der Besucherzahl gibt es nicht, Strasser hofft, wenigstens annähernd an die 100.000er-Marke zu kommen. Allerdings hat man sie schon im Vorjahr knapp nicht mehr erreicht.

Weniger Aussteller werden es jedenfalls sein: Auch wenn man natürlich aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten heraus jeden einzelnen Stand gut brauchen könnte, hat man aus Risikogebieten aber vorsorglich keine Aussteller zugelassen. Immerhin 80 Prozent der Aussteller des Vorjahres dürften aber wieder dabei sein.

Maskenpflicht für alle in Dornbirn

In Dornbirn sind es weniger: Nur rund 70 Prozent der Aussteller aus dem Vorjahr werden auch heuer auf der Dornbirner Herbstmesse (9. bis 13. September) wieder vertreten sein. Es wird die erste Messe eines Mitglieds des Verbands Messen Austria (die Messe Tulln ist nicht dabei), in den Hallen wird da und dort etwas mehr Platz sein als gewohnt.

Geschäftsführerin Sabine Tichy-Treimel hofft auf rund 70.000 Besucher. Allerdings: Eine feierliche Eröffnung wird es heuer nicht geben, auch diverse Party-Abende auf der Messe finden nicht statt, so Tichy-Treimel, die derzeit auch die Präsidentin des Verbands Messen Austria ist. Der Verband hat auf Grundlage der Lockerungsverordnung für die Mitgliedsbetriebe ein Infoblatt mit "Maßnahmen für die kontrollierte Durchführung von Messen ab 1. September 2020" erarbeitet, darin wird auch ein Einbahnsystem an den Ein- und Ausgängen vorgeschrieben. Man werde aber außerdem auch Besucher, die die Karte am Schalter kaufen, namentlich registrieren, so Tichy-Treimel.

Empfohlen wird Besuchern aber ohnehin, die Karten schon vorab online zu bestellen. Das Online-Ticketing-System ist jetzt neu bei der Messe Dornbirn, man hat diesbezüglich die Corona-Zwangspause genützt und "in die Zukunft investiert".

Auf der Dornbirner Herbstmesse wird übrigens sowohl für Aussteller als auch Besucher in den Hallen Maskenpflicht herrschen, so Tichy-Treimel – auch wenn die neuen Dornbirner Messehallen sehr hoch seien, womit eine gute Luftzirkulation möglich sei. Im Freigelände ist die Maske nicht verpflichtend.

Wieselburg: Längere Anmeldungsfrist ...

In Wieselburg fand Mitte März noch die "Ab Hof"-Messe statt, dann war auch hier Schluss. Dass es auf dieser Messe damals einige Ansteckungen mit dem Coronavirus gegeben haben soll, erzählte man sich danach in der Region. Geschäftsführer Werner Roher hat davon natürlich auch gehört. Man habe aber nach der Messe bei den Bezirksbehörden rückgefragt, ob es tatsächlich zu Ansteckungen gekommen sei, die auf die Messe zurückzuführen waren. "Die Antwort war ein klares Nein", so Roher zum STANDARD.

Nun hat man sich auch hier auf die neuen Rahmenbedingungen eingestellt. Roher selbst wird der Covid-19-Beauftragte auf der "Bau & Energie"-Messe im Oktober sein. Mit der Bezirksbehörde ist man in enger Abstimmung, es gibt laufend Sitzungen. Theoretisch kann die Behörde die Messe noch am Tag davor absagen.

... und großzügige Stornomöglichkeit

Roher hofft das natürlich nicht, er rechnet mit 80 Prozent der Aussteller vom letzten Jahr. Ganz genau wird er das wohl erst kurz vor der Messe wissen, "denn wir haben unseren Ausstellern eine längere Anmeldefrist und eine kostenlose Stornomöglichkeit gewährt" – ansonsten hätten viele nicht zugesagt. Die Messe dürfte nun um 10 bis 15 Prozent kleiner werden als im Vorjahr.

Auch bei der Messe Wieselburg hofft man, möglichst viele Karten schon im Vorverkauf, mit Online-Registrierung, abzusetzen, "um den Eingangsprozess zu beschleunigen". Eine namentliche Registrierung der Messebesucher sei derzeit aber gesetzlich nicht vorgeschrieben und deshalb auch nicht generell geplant.

Die Lockerungsverordnung findet Roher im Übrigen noch nicht ganz durchdacht. Denn nach derzeitigem Stand müssten etwa Aussteller in Hallen ständig einen Mund-Nasen-Schutz tragen, Mitarbeiter der Gastronomieeinrichtungen aber nicht. "Das ist noch nicht ganz schlüssig." Für die Aussteller an den Ständen wird die Messe Wieselburg aber wahrscheinlich Plexi-Schutzschirme zur Verfügung stellen, "denn man will auf einer Messe seinem Gegenüber ja ins Gesicht schauen können".

Reed baute Mitarbeiter ab

Die meisten heimischen Messeveranstalter stehen im Eigentum von Gebietskörperschaften, sie haben die Krise mit Kurzarbeit und unter Verwendung von Rücklagen bisher zumeist recht gut überstanden. "Einbußen gab es natürlich", sagt Tichy-Treimel.

Beim Unternehmen Reed Exhibitions, das Messen unter anderem in Wien und Salzburg veranstaltet, kam es aber auch zu zahlreichen Kündigungen. 90 Mitarbeiter wurden abgebaut, 37 davon in der auf Messebau und Messetechnik spezialisierten Tochtergesellschaft Standout. Die Vorgaben für den Personalabbau seien von der Konzernmutter Reed Exhibitions in London gekommen, hieß es im Juli gegenüber den "Salzburger Nachrichten".

Mit einher ging aber auch eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens. "Wir hatten bisher ein breit gefächertes Portfolio mit rund 30 Messen für etwa 40 Branchen im Jahr", sagte Unternehmenssprecher Paul Hammerl der APA. Bei vielen Veranstaltungen seien wegen der kleineren Märkte in Österreich die Wachstumsvorgaben aber nicht wie gewünscht machbar gewesen. Man wolle sich darum künftig auf die größeren Messeformate wie die "Alles für den Gast", die "Hohe Jagd & Fischerei" oder die "Bauen + Wohnen Salzburg" konzentrieren, kleinere Eigenmessen werden nun auf Lizenz hergegeben. (Martin Putschögl, 18.8.2020)