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Um sich gegen die starke Konkurrenz Amazon Prime, Disney+ und Apple TV zu behaupten, setzt Netflix vor allem auf Eigenproduktionen, in die viel Geld gepumpt wird.

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Wer Netflix nutzen möchte, muss künftig mehr zahlen: Das Unternehmen erhöht den Preis für österreichische Kunden. Das Premium-Abo, das Videos in Ultra-HD, HDR und die Wiedergabe auf bis zu vier Geräten gleichzeitig erlaubt, wird um zwei Euro teurer und kostet ab sofort 17,99 Euro im Monat. Auch der Preis des HD-Tarifs, der bisher mit 11,99 Euro monatlich zu Buche geschlagen hat, wird um einen Euro angehoben. Der Basistarif, der Streaming für ein Gerät in Standardauflösung bietet, kostet weiterhin 7,99 Euro im Monat. Für Neukunden gelten die Änderungen ab sofort, Bestandskunden müssen ab dem nächsten Abrechnungsdatum tiefer in die Tasche greifen.

Zweites Jahr in Folge

Damit dreht das Unternehmen das zweite Jahr in Folge an der Preisschraube, schon im vergangenen Jahr stiegen die Kosten bereits um einen beziehungsweise zwei Euro. Netflix begründet den Schritt damit, dass sich das Angebot stets erweitere und verbessere. "Wir ändern von Zeit zu Zeit die Preise, da wir weiterhin in großartige Unterhaltung investieren und Netflix zum Nutzen unserer Mitglieder in Österreich verbessern. Der Preis unseres Basisplans wird sich nicht erhöhen", sagt ein Sprecher zum STANDARD.

Streaming in der Pandemie

Das Unternehmen gilt als einer der Profiteure des Coronavirus: Im ersten Quartal konnte es 15,8 Millionen neue Abonnenten für sich gewinnen. Im zweiten waren es 10,1 Millionen Neukunden – Netflix hatte bloß 7,5 Millionen erwartet. Im Vergleich dazu gewann das Unternehmen im gesamten Jahr 2019 28 Millionen neue Abonnenten. Ausgangssperren brachten einen Boom für Streamingdienste. Um sich gegen die starke Konkurrenz mit Amazon Prime, Disney+ und Apple TV zu behaupten, setzt Netflix vor allem auf Eigenproduktionen, in die viel Geld gepumpt wird: 17,3 Milliarden sind es 2020. Dafür verschuldet sich das Unternehmen auch.

Netflix hat im vergangenen Jahr sein Geschäft in Deutschland ausgebaut. So wurden zahlreiche deutschsprachige Eigenproduktionen in Auftrag gegeben. Das erste österreichische Netflix-Original ist die Serie "Freud", die gemeinsam mit dem ORF produziert wurde. Zu den bekanntesten deutschen Eigenproduktionen gehören etwa "Dark" und "How To Sell Drugs Online (Fast)".

Fragmentierung steigt

Bei der Konkurrenz, etwa Amazon Prime, gibt es ein Basisabo, bei dem auch der Streamingdienst enthalten ist, um 7,99 Euro monatlich. Allerdings ist etwa das Angebot der Serien in Ultra-HD begrenzt. Sky X, das Streamingangebot von Sky, gibt es um 19,99 Euro pro Monat. Disney+ gibt es für 6,99 Euro. Die Fragmentierung auf dem Streamingmarkt ist durch den Einstieg von Apple und Disney stark angestiegen: Wer alle populären Serien sehen will, muss mehrere Dienste abonnieren. Oder aber man wechselt regelmäßig den Dienst, denn die meisten Abos sind monatlich kündbar. Dennoch kann das dazu führen, dass Inhalte in der Fülle der Anbieter womöglich untergehen – und dass Lizenzen für Serien so oft ihren Inhaber wechseln, dass Konsumenten den Überblick verlieren. (Muzayen Al-Youssef, 13.8.2020)