Konrad Laimer (links) und Marcel Sabitzer (rechts) könnten auch in Lissabon gemeinsam wirken.

Foto: imago images/Picture Point LE/Sven Sonntag

Lissabon – "Wir müssen gewappnet sein, dass es eklig werden kann." Emil Forsberg, schwedischer Offensivspieler von RasenBallsport Leipzig, erinnert vor dem zweiten Viertelfinale der Champions League am Donnerstag in Lissabon (21, Sky, Dazn) an Erfahrungen, die schon viele Gegner von Atlético Madrid machen mussten. Unter Coach Diego Simeone erarbeiteten sich die Matratzenmacher, wie sie nach ihren Vereinsfarben Rot und Blau genannt werden, den Ruf, quasi mehrmals geschlagen werden zu müssen, um einmal besiegt zu werden. Dass die dreimaligen Europa-League-Sieger und zweimaligen Finalisten der Königsklasse mehr als unbändiger Einsatzwille und Abgebrühtheit ausmacht, gerät da leicht in Vergessenheit.

Versuchung

Nicht bei Julian Nagelsmann, dem Trainer der Leipziger, der gleichwohl nicht der Versuchung widerstehen kann, weiterzudenken, nämlich ans mögliche Finale in zehn Tagen gegen Bayern München. "Jetzt liegt es an uns, an den Bayern, das wahrzumachen", sagte der 33-Jährige der Bild -Zeitung.

Nagelsmann wird sich fast zwingen müssen, beim bisher wichtigsten Spiel seiner Karriere auf den Rasen des Estádio Jose Alvalade zu schauen. Direkt neben ihm wird schließlich Kollege Simeone alle Register ziehen – mit wilden Gesten, lauten Rufen, permanenten Diskussionen. In gewisser Weise bewundert Nagelsmann den Argentinier (50), der mehr als sonst im Mittelpunkt stehen sollte. Nagelsmann: "Ohne Zuschauer hört man das noch mehr, dass er immer am Erzählen ist, viel mit dem Schiedsrichter diskutiert, viele Karten fordert."

Sabitzer und Laimer

Vielleicht auch für Konrad Laimer und Marcel Sabitzer, der mit vier Treffern zusammen mit Forsberg und dem abgewanderten Timo Werner der bisher erfolgreichster Leipziger Torschütze in der Champions League ist. Zumindest einer der beiden Österreicher wird gegen die Spanier beginnen.

Nagelsmann spekuliert mit zwei Stürmern gegen Atléticos robuste Abwehrspieler oder aber mit vielen flinken Mittelfeldspielern. Option eins sei, vorne mit "zwei richtigen Kanten" zu spielen, also mit Poulsen und Patrik Schick. Option zwei sei, "dass wir mit sehr vielen wuseligen Mittelfeldspielern auflaufen", sagte Nagelsmann, "quasi so spielen, wie Barcelona jahrelang gegen Atletico in der Liga gespielt hat". Dann dürften sich Forsberg und Dani Olmo Hoffnungen auf einen Startelf-Einsatz machen.

Forsberg gilt als Mann für die wichtigen Partien, und davon sollen in Lissabon nach dem Atletico-Spiel noch zwei weitere folgen. Man wolle "eine Euphorie entfachen", sagte der Schwede: "Unser Ziel ist das Finale." (sid, red, 12.8.2020)

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Leipzig: Gulasci – Klostermann, Upamecano, Halstenberg – Mukiele, Sabitzer (Laimer), Kampl, Angelino – Forsberg (Olmo), Nkunku – Poulsen (Schick). – Trainer: Nagelsmann

Madrid: Oblak – Trippier, Savic, Gimenez, Lodi – Koke, Partey, Herrera, Saul – Felix (Llorente), Costa. – Trainer: Simeone

Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)