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Erst wenn Primaten in Raubtierkostüme schlüpfen, ist alles möglich.
Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Warum haben just Primaten eine so große Bandbreite an Lautäußerungen hervorgebracht – mit der menschlichen Stimme als höchster Vollendung? Um das herauszufinden, haben Forscher der Universität Wien einen Vergleich mit einer Säugetierordnung angestellt, die es in Sachen Arten- und Größenvielfalt und geographischer Verbreitung mit den Primaten aufnehmen kann: den Raubtieren.

Das Team um Daniel Bowling und Tecumseh Fitch vom Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Uni Wien konzentrierte sich für seine in "Plos Biology" erschienene Studie auf den Kehlkopf, der mit seinen Stimmlippen die zentrale Struktur für Lautäußerungen ist. Verglichen wurden die Kehlkopf-Strukturen von 55 Primaten- und Raubtierarten. Die Skala reichte dabei vom zwölf Zentimeter kleinen Zwergseidenäffchen bis zum Gorilla einerseits sowie von der zwanzig Zentimeter kleinen Zwergmanguste bis zum Tiger andererseits.

Wie der Vergleich zeigte, ist der Kehlkopf bei den Primaten in Proportion zu den übrigen Körpermaßen größer, aber nicht nur das: Seine Ausmaße sind offenbar auch nicht so fix an die Körpergröße gebunden wie bei den Raubtieren. Die höhere Flexibilität war laut den Forschern mit einer schnelleren Weiterentwicklung verbunden, was letztlich auch komplizierte Lautäußerungen ermöglichte – bis hin zur Sprache. (red, 18. 8. 2020)