Christina Kohl, eine aus Diversitätsgründen in das rechtsrabiate Dreamteam von Hazee Strache bestellte Ex-Stewardess der AUA.

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In der Politik macht ein rhetorischer Kniff die Runde. Er wird von alten Männern und jungen Frauen verwendet und funktioniert wie folgt. Beispiel eins: Donald Trump hat irgendwo gehört, dass Kamala Harris womöglich gar nicht in den USA geboren und daher nicht zur Vizepräsidentin wählbar sei. Ob das stimme, fügt Trump hinzu, wisse er nicht, aber Hauptsache, es ist einmal öffentlich ausgesprochen worden.

Kein Schuldbewusstsein

Christina Kohl, Beispiel zwei, eine aus Diversitätsgründen in das rechtsrabiate Dreamteam von Hazee Strache bestellte Ex-Stewardess der AUA, hat wiederum irgendwo gehört, dass es eine "Hochfinanz" gibt, und die gefällt ihr gar nicht. Ihre selektive Aversion richtet sich dabei gegen die jüdische Plutokratie, während sie bei der christlichen ein Auge zudrückt. Auch hat Kohl gehört, dass "Behörden" Hinterbliebenen Geld angeboten hätten, wenn sie Tote als Covid-Tote ausgeben. Einer Schuld ist sich Kohl nicht bewusst. Sie gebe nur wieder, "was ich von Personen gehört habe, denen ich vertraue".

Gerücht mit Zusätzen

Man erkennt hier ein Muster: Der alte "Das wird man wohl noch sagen dürfen"-Kniff wird zu einem neuen "Das wird man wohl noch gehört haben dürfen"-Kniff ausgeweitet. Das Gerücht wird mit relativierenden Zusätzen dargeboten, die die Arglosigkeit des Gerüchteverbreiters verbürgen sollen. Man könnte diesen Kniff auch einen Häuslschmäh nennen, und wie anderes im Häusl hat auch er eine ganz spezielle Eigenschaft: Er stinkt. (Christoph Winder, 16.8.2020)