Am Montag startet die 5G-Auktion in Wien.

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Unter strenger Geheimhaltung fanden in den vergangenen Tagen die letzten Vorbereitungen für die Versteigerung von weiteren 5G-Mobilfunkfrequenzen statt. Am Montag startet nun die Auktion, die ursprünglich im Frühjahr über die Bühne hätte gehen sollen – der Ausbruch der Corona-Pandemie machte eine Verschiebung notwendig. Die Versteigerung soll dem Staat mindestens 239,3 Millionen Euro bringen. Bei der 4G-Auktion im Jahr 2013 wurden es knapp zwei Milliarden Euro.

Speed für ländliche Regionen

Nach STANDARD-Informationen beteiligen sich die drei großen Mobilfunker A1, Magenta und "3" an der Auktion. Aus Sorge vor Absprachen hat die zuständige Telekombehörde RTR den Bietern verboten, sich dazu zu äußern. Der Erwerb der Frequenzen ist enorm wichtig für die Mobilfunker, da damit große Teile Österreichs versorgt werden können. Zwar haben sich die Netzbetreiber schon im vergangenen Jahr Frequenzen zugelegt, damit versorgen sie bisher allerdings nur wenige Städte und Gemeinden. Von einem großen 5G-Netz sind die Anbieter noch entfernt. Selbst in Wien ist 5G nur selten zu empfangen.

Auflagen für die Mobilfunker

Das soll sich unmittelbar nach der Versteigerung ändern. "3"-Chef Jan Trionow kündigte an, bis Jahresende große Teile der Hauptstadt mit dem schnellen Mobilfunk zu versorgen. Ähnliches ist von A1 und Magenta zu hören. Ziel der Versteigerung ist aber auch, schnelles Internet in ländliche Gebiete zu bringen. Dafür sollen Anreize und Auflagen der RTR sorgen. So zahlen Mobilfunker weniger, wenn sie entlegene Gebiete mit 5G versorgen. Zusätzlich müssen sie entlang von Autobahnen, Schnellstraßen und Bahnstrecken ihre Netze ausbauen.

5G zeichnet sich durch seine vergleichsweise hohe Geschwindigkeit aus, die durchaus mit den schnellsten Breitbandanschlüssen mithalten kann. Die Übertragung ist etwa 100-mal schneller als der aktuelle Standard 4G, auch LTE genannt. Dadurch kann 5G sogar als Ersatz für einen Festnetzanschluss dienen. Zusätzlich bietet 5G so kurze Reaktionszeiten, dass sich Industriemaschinen oder Drohnen aus der Ferne steuern lassen. Dazu kommt ein Ende der Kapazitätsengpässe für Netzbetreiber oder die Vernetzung aller möglichen Technik außerhalb von WLAN-Verbindungen.

Unermüdliche 5G-Gegner

Das Thema 5G fordert die Mobilfunker auch jenseits der Auktion. Gegner der Technologie machen ihnen seit Jahren das Leben schwer. Befeuert durch nicht haltbare Mythen und Erzählungen, vermuten sie hinter 5G "totale Überwachung" und "lebensgefährliche Strahlung".

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5G-Gegner bei einer Demo.
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Sämtliche Mobilfunker haben bereits eigene Abteilungen gegründet, die sich ausschließlich mit 5G-Gegnern beschäftigen und mit Informationsveranstaltungen in der Öffentlichkeit auftreten – bisher mit wenig Erfolg. Die Corona-Pandemie hat die Zahl der 5G-Gegner sogar noch wachsen lassen. Ihre Verschwörungstheorie: Das Virus verbreite sich über den neuen Mobilfunk. (Markus Sulzbacher, 16.8.2020)