"Da der Begriff 'Zigeunersauce' negativ interpretiert werden kann, haben wir entschieden, unserer Knorr Sauce einen neuen Namen zu geben."

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Die Firmen Knorr und Kellys lieferten den großen Social-Media-Aufreger des Wochenendes. Rechtsaußen-User ereifert sich, da Knorr ihre "Zigeunersauce" in "Paprikasauce Ungarische Art" und Kelly´s seine "Zigeunerräder" in "Zirkusräder" umbenennen werden. Für Politiker aus den Reihen der FPö und der AfD ein Grund, um auf Twitter und Facebook, dagegen Stimmung zu machen, das sie dahinter einen "linken Kulturkampf" und die Sprachpolizei vermuten. Aussagen, die bei ihrer Gefolgschaft ankommen, die nun zum Boykott der Firmen aufruft und keinen Zusammenhang mit Rassismus oder Benachteiligung erkennen wollen.

Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma begrüßte die Entscheidung

Für Knorr ist der Fall hingegen klar: "Da der Begriff 'Zigeunersauce' negativ interpretiert werden kann, haben wir entschieden, unserer Knorr Sauce einen neuen Namen zu geben." Der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma begrüßte die Entscheidung. "Es ist gut, dass Knorr hier auf die Beschwerden offenbar vieler Menschen reagiert", sagte der Vorsitzende Romani Rose dem Blatt.

Ihm selbst bereite allerdings der wachsende Antiziganismus in Deutschland und Europa größere Sorgen. "Für den Zentralrat sind vor diesem Hintergrund Zigeunerschnitzel und Zigeunersauce nicht von oberster Dringlichkeit." Viel wichtiger sei es, Begriffe wie "Zigeuner" kontextabhängig zu bewerten, "wenn etwa in Fußballstadien "Zigeuner" oder "Jude" mit offen beleidigender Absicht skandiert wird". (red, 17.8. 2020)