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Die Aktivistinnen und Aktivisten in Belarus nutzen Telegram für die blitzschnelle Verbreitung von Protestaufrufen.

Foto: AP A

Mittlerweile stehen die Zeichen auf "Revolution in Weißrussland". Zumindest wird darüber geschrieben, dass die Zeit des autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko abgelaufen sei, da immer mehr Menschen gegen ihn auf die Straße gehen. Organisiert wird der Protest hauptsächlich über den Messenger Telegram, der auch hierzulande immer mehr Nutzerinnen und Nutzer findet.

Protestaufrufe, Nachrichten und Warnungen

Die Aktivistinnen und Aktivisten in Belarus nutzen Telegram für die blitzschnelle Verbreitung von Protestaufrufen, Nachrichten und Warnungen vor Gefahren und Hilfsangeboten für die Opfer. Dort sind auch bestürzende Videoclips von der Polizeigewalt gegen Demonstranten zu sehen. Telegram-Gründer Pawel Durow hat bei Twitter mitgeteilt, dass er die Proteste unterstütze.

Telegram-Gründer Pawel Durow.

Während viele Internetseiten immer wieder blockiert sind, funktioniert oft nur noch das von Durow gegründete Netzwerk – vor allem ohne Zensur. Telegram ist auch eine gute Quelle für Journalisten. Berichte, Fotos und Videos von den Protesten sind haufenweise zu finden.

Sicher?

Dazu kommt, dass Telegram im Vergleich zu anderen Messengern als sicherer und anonymer gilt. Das stimmt aber nur bedingt. Während beim oft gescholtenen Whatsapp alle Kommunikation Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist, muss man bei Telegram dafür extra einen privaten Chat starten. Ein normaler Chat ist lediglich transportverschlüsselt und läuft im Klartext über die Telegram-Server. Gruppenchats und Kanäle kann Telegram nicht Ende-zu-Ende-verschlüsseln. "Das wiegt einige Nutzer und Anbieter anscheinend in falscher Sicherheit, sodass sie mit Klarnamen oder sichtbarer Telefonnummer in Erscheinung treten", schreibt die Computerzeitschrift "C't" in ihrer aktuellen Ausgabe.

A1 und die Internetzensur

Die Internetzensur in Belarus ist auch in Österreich ein Thema, da die A1 Telekom Austria mit A1 Belarus und fünf Millionen Abonnenten die Nummer zwei auf dem Mobilfunkmarkt ist und ihren Kunden der Zugang zum Netz abgedreht wird. "Die Ausfälle, die wir sehr bedauern, lagen nachweislich außerhalb unseres Einflussbereichs", betonte Konzernsprecher Michael Höfler. Die A1-Belarus-Services seien vom Funktionieren der weißrussischen Infrastruktur abhängig.

"Die Störungen der letzten Tage betrafen nicht nur A1 Belarus, sondern alle Internet-Provider in Belarus gleichermaßen." A1 Belarus erhalte wie alle anderen Anbieter von Internetdiensten in Belarus Zugang zum internationalen Internetverkehr von übergelagerten staatlichen Betreibern. (APA, sum, 17.8.2020)