Aus dem Prestigeprojekt des damaligen Innenministers Herbert Kickl (FPÖ) wurde ja bekanntlich nichts. Das Foto zeigt zwei Polizistinnen mit Pferden für die geplante berittene Wiener Polizeistaffel im Jahr 2018 auf dem Gelände der Theresianischen Militärakademie (MilAk) in Wiener Neustadt.

Foto: APA/Techt

In manch einem Hitzemonat früherer Jahre dachte der TV-Bürger, es gäbe die "Sommergespräche" womöglich nur, damit der ORF kreatives Scheitern übt. 2020 ist es anders: Ein Themenvakuum ist nicht verzweifelt zu füllen, der Politgast hat auf Brisantes zu reagieren. Kürzlich etwa mahnte Kanzler Sebastian Kurz, das Virus käme über die Grenze, sogar mit dem Auto!

FPÖ-Chef Norbert Hofer nimmt das lustvoll auf. Er ist wohl für jede Möglichkeit dankbar, nicht über Ibiza, das überwältigende Charisma von Wien-FPÖ-Chef Dominik Nepp oder die innere Bedrohung, die zur äußeren wurde (Strache), reden zu müssen.

Wattige Freundlichkeit

Bezüglich Corona empfiehlt Hofer nicht die Mitgliedschaft in der FPÖ als innovative Form der Impfung gegen das Virus. Hygiene sei hingegen wichtig, Abstand halten und Vorsicht ebenso. Aber bitte nicht übertreiben, es gäbe auch andere Krankheiten, kommt Hofer in Fahrt, etwa die Krankenhauskeime. Simone Stribl geht ordentlich dazwischen. Gut so.

Hofer muss aus seiner wattigen Freundlichkeit austreten, um Linie zu halten. Stribl erspart ihm ja auch nicht das Lästige: Hofer hätte also lieber Polizeipferde als die Raucherlaubnis in Lokalen. Zu Strache fällt ihm ein, dass er keinen Kontakt hat. An Nepp lobt er, dieser würde keine Schnappatmung praktizieren. Er selbst fühle natürlich noch ein "inneres Feuer".

In Summe vermittelt er aber den Eindruck eines Politikers, der am Stil als freundlicher Zeitgenosse festhält wie an einem alten Wahlplakat, das einst wirkte. Hofer, einer der wartet, dass die Zeit alle Ibiza-Fragen begräbt. (Ljubisa Tosic, 17.8.2020)