Langes Warten vor dem Grenzübergang. Wer keinen negativen Corona-Test im Gepäck hat, muss (vorerst) in Quarantäne.

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Frage: Dürfen Menschen, die in Kroatien auf Urlaub waren und sich testen haben lassen, bis zum Vorliegen des Ergebnisses ganz normal in die Arbeit gehen?

Antwort: Seit Inkrafttreten der Reisewarnung am Montag nicht mehr. Der Heimquarantäne entkommt nur, wer bereits mit einem negativen Testergebnis, das nicht älter als 72 Stunden ist, zur Grenze kommt. Lässt man sich erst in Österreich testen, begibt man sich bis zum Erhalt des Ergebnisses in Heimquarantäne. Ist der Test negativ, kann sie sofort beendet werden.

Frage: Was ist, wenn Menschen einen Test verweigern?

Antwort: Dann müssen Sie zehn Tage lang in Quarantäne. Ein vorzeitiges Ende ist ausgeschlossen.

Frage: Was ist mit jenen, die schon vor Inkrafttreten der Reisewarnung zurückgekehrt sind und sich freiwillig testen haben lassen?

Antwort: Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sagte am Montag im Ö1-Morgenjournal, dass diese Personen nicht bis zum Vorliegen dieses Ergebnisses in Quarantäne bleiben müssen. Er appellierte aber, dass diese sich so verhalten, dass eine Ansteckung anderer Menschen so gut wie ausgeschlossen ist.

Frage: Muss man um seinen Job bangen, wenn man nun trotz Reisewarnung in Kroatien urlaubt?

Antwort: Wer trotz Reisewarnung hinfährt und erkrankt oder unter Quarantäne gestellt wird, hat gegenüber seinem Arbeitgeber keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung – ein Entlassungsgrund ist das aber laut Arbeitsministerium noch nicht.

Frage: Warum dürfen sich nur Urlauber aus Kroatien gratis, etwa beim Happel-Stadion, testen lassen?

Antwort: Die Reisewarnung wurde recht kurzfristig ausgesprochen. Die Betroffenen hatten kaum Vorlaufzeit, ihre Rückreise zu planen. Die Gratistestung wird vorläufig bis Freitag angeboten – und nur für jene, die zwischen 7. und 16. August in Kroatien waren. Die Stadt Wien hat bereits die Frage in den Raum gestellt, warum sie nur für Kroatien-Rückkehrer gelten soll und nicht auch für andere. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sprach sich dafür aus, die "Ungleichbehandlung" zu beenden. Die Tests für Reiserückkehrer sollen ähnlich wie in der Gastronomie und im Tourismus kostenlos sein. Hacker kann sich auch eine Verlängerung der Teststation beim Happel-Stadion vorstellen. Das obliegt auch dem Bund, der diese Maßnahmen bezahlt.

Frage: Gibt es Kritik an der Reisewarnung für Kroatien?

Antwort: Vertreter der Tourismusbranche sagen, sie hätten eine partielle Reisewarnung für angemessen gehalten, statt pauschal dazu aufzurufen, das Land zu verlassen. Das führe zu Verunsicherung und sei Panikmache, sagt etwa der Präsident des Österreichischen Reiseverbands und Tui-Austria-Prokurist Josef Peterleithner. In Spanien hätten partielle Warnungen gut funktioniert, auch in Österreich habe man im Fall St. Wolfgang gute Erfahrungen damit gemacht.

Frage: Welchen Anteil haben zurückgekehrte Kroatien-Urlauber an den Corona-Neuinfizierten?

Antwort: Laut einem Sprecher von Stadtrat Hacker würden derzeit Heimkehrer aus dem Kosovo, der Türkei und aus Kroatien die größte Gruppe bei Corona-Neuinfizierten in Wien ausmachen. Die Zahlen bei den Urlaubern aus Kroatien würden weiter stark steigen. Dazu kommen positiv getestete Wiener, die in anderen Bundesländern ihren Urlaub verbrachten. Auch Heimkehrer aus Nordmazedonien und Serbien liefern vermehrt positive Tests ab. (David Krutzler, Rosa Winkler-Hermaden, 17.8.2020)