Einer der ATB-Interessenten, Ex-ATB-Eigner Mirko Kovats, sieht die Zeit gekommen, den Betrieb wieder zu übernehmen.

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Jetzt geht es um die Assets der Firma, die Maschinen, und damit letztlich um die Zukunft des Werkes. "Wir können nur an die Gläubiger appellieren, sie bitten, das Verkaufsangebot jetzt nicht anzunehmen", sagt der Betriebsratschef des insolventen E-Motorenherstellers Wolong ATB im steirischen Spielberg, Michael Leitner.

Fünf große Gläubigergruppen werden über die Zukunft des Werkes entscheiden, dessen Produktion der chinesische Eigentümer Wolong einstellen will. Wolong bietet eine 30-Prozent-Quote, inkludiert ist der Verkauf der Maschinen, wofür sich auch die polnische Wolong-Tochter Tamel, wohin die Maschinen ausgelagert werden sollen, bewirbt.

Noch ein zweiter Interessent, der den Maschinenpark verwerten will, soll ein Angebot gelegt haben.

"Das bedeutet das Aus für ATB Spielberg"

Einen Verkauf der Maschinen will die Belegschaftsvertretung in jedem Falle verhindern. "Denn wenn die Maschinen an Wolong verkauft werden, ist die Basis des Werkes weg, und das bedeutet das Aus für ATB Spielberg", sagt Leitner, der an die Gläubiger appelliert, sich die Angebote der Investoren im Detail anzuschauen. Dafür müsste aber, sagt Leitner, das Maschinenverkaufsverfahren abgeblasen und die Insolvenz mit Wolongs Eigenverwaltung aufgehoben werden.

Einer der Übernahme-Interessenten, der ehemalige Eigentümer der ATB, Mirko Kovats, unterstreicht, dass er nicht an den Maschinen allein interessiert sei, sondern nur an einer Komplettübernahme und dasselbe wie Wolong zu bieten bereit wäre. Samt Übernahme der Schulden (rund 40 Mio. Euro). "Wenn der Masseverwalter aber tatsächlich die Assets, die Maschinen, um zwei Millionen an Wolong verkauft, gibt es keine Weiterproduktion am Standort mehr."

Auch der zweite Bieter, die Hamburger Gruppe HIH will wie Kovats eine Standortgarantie und die Weiterbeschäftigung der 400 Mitarbeiter – zumindest bis 2025 – garantieren. "Sollte die Mehrheit der Gläubiger dennoch für einen Verkauf der Maschinen votieren, werden wir als Arbeitnehmer und Gläubiger über den Insolvenz-Entgeltfonds (IEF) dagegen Einspruch erheben", sagt Michael Leitner. Am Mittwoch findet eine Gläubiger-Tagsatzung bei Gericht statt. (Walter Müller, 19.8.2020)