Foto: AFP/Jaime Reina

Für Kroatien gelten die neuen Einreisebeschränkungen bereits, die Balearen folgen am Montag. Die Eckdaten: Die Einreise ist nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt, oder er muss innerhalb von 48 Stunden nachgeholt – und selbst bezahlt – werden. Eine Quarantäne ohne Test ist keine Option, hieß es am Mittwoch aus dem Gesundheitsministerium gegenüber dem STANDARD– auch wenn Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag Gegenteiliges verkündet hatte.

Gratistests am Flughafen

Wie schon für Kroatien-Rückkehrer gibt es aber Gratistests für jene, die vor Inkrafttreten der Reisebeschränkung nach Hause kommen. Und das sollen sie: Außenminister Alexander Schallenberg forderte Urlauber auf, dringend nach Hause zu kommen. Die Tests können einerseits über die Gesundheitsnummer 1450 organisiert, andererseits gegen Vorlage einer Bordkarte direkt am Flughafen gemacht werden.

Am Dienstagabend wurde die Reisewarnung angekündigt, und schon am Mittwochvormittag ließ sich ein Teil der Passagiere eines Fluges aus Palma de Mallorca testen, hieß es von einem Flughafensprecher. Schon zuvor gab es ein Health-Center am Flughafen, in dem Reisende sich um 120 Euro testen lassen können – laut Sprecher werden 800 Tests pro Tag durchgeführt.

Etwa 3.000 Österreicherinnen und Österreicher dürften sich laut Josef Peterleithner, Präsident des Österreichischen Reiseverbands und Tui-Austria-Prokurist, derzeit auf den Balearen aufhalten, wird dieser von der APA zitiert.

Erste Ergebnisse von Kroatien-Rückkehrern

Die ersten Gratistest-Ergebnisse von Kroatien-Rückkehrern sind nun bekannt: In Wien waren von 400 Tests fünf positiv. Da jene Personen, die sich auf der Walk- oder Drive-in-Straße testen lassen, symptomfrei sein müssen, ist jedoch davon auszugehen, dass diese Infektionen ohne das Gratisangebot unbemerkt geblieben wären. Über 3.000 Tests wurden allein in Wien bisher durchgeführt, österreichweit gab es mit Stand Mittwoch Anmeldungen für etwa 7000 Tests.

Von der Regierung wird seit Tagen kommuniziert, dass jene Coronavirus-Fälle, die in Österreich entdeckt werden, zu einem immer größer werdenden Teil aus dem Urlaub mit nach Hause genommen werden. Im Fall Kroatien waren es in acht Tagen 262 Personen, die positiv getestet wurden. Insgesamt wurden in Österreich in den letzten acht Tagen etwa 1000 Neuinfektionen gezählt.

Infizierte Urlauber in Wien

In Wien hat sich der Anteil der Urlaubsheimkehrer an den Corona-Neuinfizierten in nur einer Woche mehr als verdoppelt. Betrug der Anteil der Urlauber in der Kalenderwoche 32 (3. bis 9. August) noch rund acht Prozent, hat sich dieser vergangene Woche auf fast 17 Prozent erhöht. Der Großteil der Neuinfektionen wird aber weiterhin in Familien und in Betrieben registriert. Mittlerweile ist Kroatien das Urlaubsland, aus dem die meisten Neuinfizierten nach Wien zurückkommen. Seit 14. Juli wurden insgesamt 34 Kroatien-Urlauber positiv getestet.

Laut einem Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) kommen freilich zu zehn positiv getesteten Urlaubern durchschnittlich noch rund acht Folgefälle dazu.

Einzelfälle von den Balearen

Offizielle Zahlen dazu, aus welchen Ländern wie viele Fälle nach Österreich kommen, gibt es darüber hinaus nicht.

Nur so viel: Bei den Balearen handle es sich um Einzelfälle, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Mittwoch. Aber: Die Bewertung dessen, was denn nun als sicheres Land zählt, würde auch von anderen Faktoren abhängen, etwa wie viel dort getestet werde und wie sich die virologische Situation entwickle. Derzeit gibt es auf den Balearen bei knapp 1,2 Millionen Einwohnern etwa 1500 aktive Coronavirus-Fälle, auf den Kanarischen Inseln sind es gut 1100 bei etwa zwei Millionen Einwohnern. Die Kanaren beobachte man mit Sorge, so Anschober.

Grenzkontrollen intensiviert

Außerdem sollen die Grenzkontrollen aufgestockt werden: um bis zu 800 Soldaten und bis zu 500 Polizisten. Die drei großen Kärntner Grenzübergänge, der Karawanken- und Loibltunnel zu Slowenien sowie der Autobahnübergang Thörl-Maglern zu Italien, werden am kommenden Wochenende "durchgehend" von Freitag bis Montag kontrolliert, hieß es von Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner (SPÖ) am Mittwoch. Auch Tirols Landeshauptmann Günter Platter (ÖVP) will "möglichst durchgehend" kontrollieren. In Nickelsdorf sollen ab Ende August mehr als 40 Drohnen zur Grenzkontrolle eingesetzt werden. (Gabriele Scherndl, David Krutzler, 19.8.2020)