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Das Forschungsschiff Oruc Reis vor Antalya, 23. Juli.

Foto: AP/Ibrahim Laleli

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Die Fregatte Kemal Reis (Archivbild).

Foto: REUTERS/YORUK ISIK

Athen – Das türkische Forschungsschiff Oruc Reis hat am zehnten Tag in Folge die umstrittene Suche nach Erdgas vor griechischen Inseln im östlichen Mittelmeer fortgesetzt. Am Mittwochmorgen bewegte sich das Schiff dem Ortungsdienst Marine Traffic zufolge erneut in einem Seegebiet südlich der griechischen Urlaubsinsel Rhodos, das Griechenland als eigene Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) versteht.

Nach wie vor halten sich zahlreiche türkische und griechische Kriegsschiffe in der Region auf. Am Mittwoch veröffentlichten die Athener Zeitungen "Kathimerini" und "Protothema" erste Bilder mit den Folgen einer Kollision zwischen einer griechischen und einer türkischen Fregatte vergangene Woche.

Eine Eskalation konnte seinerzeit abgewendet werden. Aus dem Bild, das die Zeitungen aus Quellen der griechischen Marine erhalten haben sollen, ist ein tiefer Riss auf der rechten Seite (Steuerbord) der türkischen Fregatte Kemal Reis zu sehen. Die Kollision mit der griechischen Fregatte Limnos ereignete sich im umstrittenen Gebiet. Die Echtheit des Fotos ist aus unabhängigen Quellen nicht bestätigt worden.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte am Mittwoch, die Türkei sei entschlossen, ihre Ansprüche in dem Seegebiet wahrzunehmen. Die Regierung in Ankara wolle den Streit im Dialog lösen. Von den Akteuren in der Region erwarte er Bemühungen, um die Spannungen zu entschärfen.

Kurz unterstützt Griechenland

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sprach sich für "volle Solidarität mit Griechenland und Zypern sowie eine klare Reaktion der EU gegenüber der Türkei" aus. In einer Stellungnahme betonte Kurz am Mittwoch: "Europa darf nicht wegschauen bei diesen eklatanten Völkerrechtsverstößen."

Kurz forderte von der EU, das Vorgehen der Türkei "in aller Schärfe zu verurteilen und konkrete Maßnahmen gegen die Türkei zu setzen. Denn es darf hier nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleiben. Ansonsten verliert die EU ihre Glaubwürdigkeit angesichts von Doppelstandards."

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Bündnismitglieder Türkei und Griechenland zu einer Beilegung ihres Streits um Erdgas im östlichen Mittelmeer aufgerufen. In einem Telefonat mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu habe Stoltenberg am Mittwoch seine Besorgnis über die jüngsten Spannungen zum Ausdruck gebracht, teilte die Bündniszentrale mit. (red, APA, 19.8.2020)