Die Terrorgefahr in der gesamten Sahelzone ist so hoch wie nie.

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Die Erwartungen waren hoch – und blieben unerfüllt. Bei seinem Antritt hatte der malische Präsident Ibrahim Boubacar Keïta, Spitzname IBK, versprochen, den seit 2012 andauernden jihadistischen Aufstand im Norden des Landes unter Kontrolle zu bringen. Doch die Lage hat sich nie gebessert, auch nicht durch die Präsenz der Franzosen, der Vereinten Nationen, Europas und der USA. Im Gegenteil, die Sicherheitslage wurde mit der Zeit immer unübersichtlicher.

Der islamistische Terror weitete sich – in letzter Zeit unbeeindruckt von der Corona-Krise – immer mehr aus und droht die angrenzenden Staaten Niger und Burkina Faso mit ins Chaos zu stürzen, im Zentrum des Landes machen ethnische Konflikte und ökonomische Verteilungskämpfe einen geordneten Alltag unmöglich. Dazwischen agieren Selbstverteidigungsmilizen. Verständlich ist da die Forderung der jungen Malier nach einer Veränderung, die nun, nach Niederschlagung der Proteste und einem Putsch, zum Rücktritt des Präsidenten führten. Wie es in Mali weitergeht, ist offen.

Der Uno-Friedensmission vor Ort jedenfalls müssen letztlich Planlosigkeit und Wirkungslosigkeit vorgeworfen werden. Zu oft verzettelte man sich in Meinungsverschiedenheiten zwischen den Partnern und im Gerangel um Zuständigkeiten. Nun ist die Terrorgefahr in der gesamten Sahelzone so hoch wie nie. Die Folgen – auch auf Fluchtbewegungen aus der Region – sind noch nicht absehbar. (Manuela Honsig-Erlenburg, 19.8.2020)