Die Firmenzentrale von FACC in Ried im Innkreis. Der Flugzeugteilezulieferer bekommt die Krise der Flugzeugindustrie voll zu spüren und baut Arbeitsplätze ab.

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Ried/Innkreis – Die coronabedingte Krise in der Luftfahrtindustrie setzt auch dem oberösterreichischen Flugzeugteilezulieferer FACC mit Sitz in Ried zu. Ein Sparprogramm läuft, Personal wird abgebaut. Aus heutiger Sicht erwartet das Unternehmen für das Jahr 2020 einen Betriebsverlust von 55 bis 65 Millionen Euro. Der Umsatz soll zwischen 500 und 520 Millionen Euro liegen.

Bis Ende September läuft noch ein Kurzarbeitsprogramm, danach droht ein massiver Stellenabbau. Im schlimmsten Fall könnten 700 Jobs wegfallen, der Großteil davon in Österreich, wo auch das Gros der Fertigung stattfindet. In Österreich beschäftigt FACC derzeit rund 3.400 Mitarbeiter.

Für genauere Prognosen sei die Unsicherheit durch Corona noch zu groß, schreibt das Unternehmen – das weite Teile seiner Umsätze mit Airbus und Boeing macht – zum Halbjahresbericht. In der Ergebnisvorschau sind Wertberichtigungen wegen Covid-19 enthalten, aber auch Kosten für einen im zweiten Halbjahr wirksam werdenden Personalabbau.

Schwaches zweites Quartal

Vor allem im zweiten Quartal waren die Zahlen belastet. Bei allen Finanzkennzahlen kam es zu teils deutlichen Rückgängen, zumal in dieser Zeit 80 Prozent der weltweiten Flugzeugflotten über Monate am Boden blieben, Übernahmen von Neuflugzeugen verschoben wurden und Flugzeugneubestellungen fast gänzlich ausfielen. Auch der in chinesischem Besitz befindliche oberösterreichische Zulieferer musste seine Produktion an die gekürzte Produktion der Hauptkunden anpassen.

Die Umsätze von FACC lagen im ersten Halbjahr 2020 mit 292,1 Millionen Euro um 26 Prozent unter Vorjahr (Vergleichsperiode 2019: 394,9 Millionen Euro). Die Pandemie machte Abschreibungen und Abwertungen über 37,4 Millionen Euro nötig. Im ersten Halbjahr wurde deshalb ein Betriebsverlust von 36,9 Millionen Euro ausgewiesen, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren minus 5,2 Millionen Euro. Nach Steuern lag der Verlust nach sechs Monaten bei 41 Millionen Euro.

Kurzarbeit seit März

Seit März wurde in Österreich kurzgearbeitet. Lag im März die Auslastung bei vielen Projekten noch bei annähernd 100 Prozent, so hat sie sich nach Firmenangaben in den Folgemonaten auf 50 Prozent reduziert. Ab September soll sich die Auslastung wieder auf 70 Prozent erhöhen. Dennoch müsse die Organisation "verschlankt" werden, schreibt FACC. Arbeitsplatzsichernd und stabilisierend solle unter anderem die Aufnahme von bisher ausgelagerten Arbeitsprozessen wirken, derzeit im Ausland produzierte Projekte würden nach Österreich zurückgeholt.

Zurzeit geht das Management davon aus, dass das Geschäftsjahr 2021 auf dem Niveau von 2020 liegen wird. "Eine Rückkehr auf den Wachstumspfad erachten wir ab dem Jahr 2022 als möglich. Das Niveau, das wir vor der Corona-Krise hatten, werden wir aus heutiger Einschätzung wieder in vier bis fünf Jahren erreichen", schreibt der Vorstand. (APA, 20.08.2020)