Paul Mescal und Daisy Edgar-Jones in "Normal People".

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Ich muss gestehen: Sally Rooneys Roman Normal People, über dessen Original es 2018 schon geheißen hat: "Das musst du lesen" (die 29-jährige Irin ist die schreibende Superheldin ihrer Generation), habe ich zuerst bis zur Halbzeit als Serie geschaut, dann das Buch gelesen und die Folgen fertiggebingt: ein Binge-Watching-Lese-Erlebnis sozusagen!

Die TV-Adaption für Amazon Prime der Coming-of-Age-Geschichte von Marianne und Connell bewegt sich nah am Roman. Rooney hat mit ihrer direkten Dialogsprache das Drehbuch mitgeliefert – für die kitschige, aber klischeebefreite heterosexuelle Liebesgeschichte zwischen zwei Millennials in einer irischen Kleinstadt. Marianne ist die kluge, eigensinnige Außenseiterin, die vom Rest der Schule belächelt wird, Connell ein erfolgreicher Fußballstar und beliebter Kumpeltyp. Sie aus einer dysfunktionalen, reichen Familie, er Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die bei Mariannes Mutter putzt.

Trailer zu "Normal People"
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Über zwölf Folgen geht es zuerst um ihre Schulzeit, in der Connell auf, aber nicht zu Marianne steht, später um die Studienzeit in Dublin, in der Marianne beliebt wird und Connell ein Landei bleibt – und um die Frage, was sie füreinander sein wollen. Themen sind Begehren, Unsicherheiten, Macht, Missbrauch, Defizite und Depressionen. Und die Liebe – als Risiko und Rettung. In der Serie verkörpern Daisy Edgar-Jones und Paul Mescal dieses streckenweise so unglückliche Paar so betörend, dass man den beiden beim ganz normalen Liebeswahnsinn sehr gern zuschaut. Wer sich in ihnen wiederfindet, wird am Ende weinen. (Mia Eidlhuber, 21.8.2020)