Im Final der Champions League wird es unweigerlich zu Duellen zwischen David Alaba und Kylian Mbappé kommen. Der 28-jährige Österreicher hat dem 21-jährigen Franzosen schon einen einschlägigen Titel voraus.

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Bayern München gegen Paris Saint-Germain ist das erste deutsch-französische Finalduell der Champions League. Im Vorgängerbewerb, dem Meistercup, finalisierten die Bayern 1976 im Hampden Park zu Glasgow gegen AS Saint-Étienne. Franz Beckenbauer und Kollegen setzten sich mit 1:0 durch und feierten ihren dritten einschlägigen Titel en suite. Damals waren die Münchner haushohe Favoriten gewesen, für die Partie im Estádio da Luz sind die Quoten ausgeglichener, sprechen aber ebenfalls für die Bayern.

Frage: Was besagt die Statistik?

Antwort: Paris hat gar keine, die Franzosen stehen erstmals im Finale. Fünfmal gewannen die Bayern bisher den Europacup der Meister (ab 1992/93 Champions League): 1974 bis 1976, 2001 und 2013. Mit einem Erfolg am Sonntag zögen die Münchner in der Siegerliste mit dem gescheiterten Titelverteidiger FC Liverpool gleich: Erfolgreicher waren nur Real Madrid (13) und Milan (7). In der Champions League trafen die Vereine bisher achtmal aufeinander. PSG feierte fünf Siege, Bayern drei.

Frage: Wo ist das Finale zu sehen?

Antwort: Im frei empfangbaren Fernsehen, es gibt also noch kleine Wunder. Das ZDF sendet live (21). Grund ist der Rundfunkstaatsvertrag, der Großereignisse "von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung" für jedermann zugänglich machen soll. Darunter fallen "Endspiele der europäischen Klubmeisterschaften im Fußball bei deutscher Beteiligung". Die Bezahlanbieter Sky und DAZN übertragen auch. Die haben die Rechte, keinen Staatsvertrag.

Frage: Welche Rolle nimmt David Alaba ein?

Antwort: Der 28-jährige Wiener wird zentral in der Innenverteidigung der Bayern kicken. Alaba muss sich am Sonntag dem sprintstarken französischen Weltmeister Kylian Mbappé und dem Brasilianer Neymar stellen, es droht also Arbeit. "Wir spielen natürlich ein Spiel, mit dem wir immer hohes Risiko gehen durch das, dass wir so hoch stehen", sagt er. "Man kann nicht immer jeden Ball verteidigen."

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Mit Neymar und Mbappé (Bild) kommt auf Alaba Schwerarbeit zu.
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Frage: Bleibt Alaba bei den Bayern?

Antwort: Tendenziell ja. Der Vertrag läuft im Sommer 2021 aus. Pini Zahavi, sein Agent, weilt in Lissabon, um zu pokern, Gespräche mit den Verantwortlichen der Bayern zu führen. Der Spieler selbst hält sich bedeckt. "Der Fokus liegt voll und ganz auf dem Turnier hier, ich habe mich von den Verhandlungen komplett abgekapselt. Jetzt sind wir im Finale. Das ist in meinem Kopf, dem will ich mich widmen." Die unvermeidliche Gerüchtebörse berichtet von Kontakten zu Manchester City, zum FC Barcelona oder zu Real Madrid. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. "Wir nähern uns weiter an", sagte allerdings Bayerns Vorstand Oliver Kahn am Donnerstag.

Frage: Welche Österreicher haben bisher die Champions League bzw. den Meistercup gewonnen?

Antwort: Neben Alaba mit den Bayern 2013 im Londoner Finale gegen Borussia Dortmund (2:1) war Franz Hasil unter Trainer Ernst Happel 1970 mit Feyenoord Rotterdam erfolgreich. Die Niederländer gewannen das Finale in Mailand gegen Celtic Glasgow mit 2:1 nach Verlängerung. Champions-League-Sieger darf sich auch Wolfgang Feiersinger nennen, der 1997 beim 3:1-Finaltriumph von Dortmund gegen Juventus Turin in München nicht im Kader stand, davor aber im Bewerb siebenmal eingesetzt worden war. Keinen Anteil hatte Marko Arnautovic am Titel für Inter Mailand 2010. Der Österreicher zählte nicht zum Champions-League-Kader. Ein Finale verloren hat neben Alaba, der 2012 beim Elferschießen gegen Chelsea wegen einer Sperre allerdings nicht im Einsatz war, auch Edi Krieger – 1978 ebenfalls unter Trainer Happel mit dem FC Brügge mit 0:1 gegen den FC Liverpool.

Frage: Gab es schon einmal ein deutsches Trainerduell im Finale der Champions League?

Antwort: Ja, 2013 setzte sich Jupp Heynckes mit den Bayern in London gegen Jürgen Klopps Dortmunder durch (2:1). Weder Bayerns Hans-Dieter Flick (55) noch Thomas Tuchel (46) von PSG haben bisher als Cheftrainer einen internationalen Titel gewonnen.

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Das Frauenteam von Olympique Lyon könnte heuer zum fünften Mal en suite die Champions League gewinnen.
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Frage: Wann wird die Champions League der Frauen entschieden?

Antwort: Das Finalturnier der Frauen wird ab Freitagabend in San Sebastián und Bilbao ausgespielt. Die Viertelfinale lauten VfL Wolfsburg – Glasgow City, Atlético Madrid – FC Barcelona (beide Freitag), Bayern München – Olympique Lyon und Arsenal – Paris Saint-Germain (beide Samstag). Die Halbfinale werden am 25./26. August ausgetragen, das Endspiel, das ursprünglich in der Generali-Arena der Austria in Wien hätte stattfinden sollen, steigt am 30. August im Estadio Aoneta zu San Sebastián. Die Frauen von Olympique Lyon könnten zum fünften Mal en suite triumphieren. Sport1 zeigt die Spiele der deutschen Vereine.
Bei Bayern spielen die Österreicherinnen Carina Wenninger und Sarah Zadrazil. Für Arsenal sind Manuela Zinsberger (im Tor) und Viktoria Schnaderbeck im Baskenland im Einsatz. (21.8.2020, Christian Hackl, Sigi Lützow)