Spektakulär war Hofers Käpt'n-Iglo-Outfit mit Bart und marineblauem Anzug beim Sommergespräch.

Foto: APA / Georg Hochmuth

Herrschaftszeiten, was für eine Woche! Erst hört man die längste Zeit nichts von ihnen, und dann werden mir binnen kürzester Zeit zwei ellenlange Interviews mit meinen Lieblingspolitikern beschert!

Ich spreche natürlich von H.-C. "Euer Herzenswiener" Strache und von Norbert "Lo Zucchero" Hofer, die beide in ausladenden TV-Auftritten erläutert haben, was sie bei den Wien-Wahlen im Herbst mit ihrer jeweiligen Partie im Schilde führen. Für mich als klassischen Wechselwähler ist das besonders wichtig. Gut, Hofer tritt ja in Wien nicht an, aber als einer der besten Haberer vom Nepp-Dominik wird er zumindest spirituell intensiv zugegen sein.

Schön jedenfalls, dass das dynamische Duo wieder da ist, als blaue Wiedergänger, wenn man so will: der Möchtegern-HBP und der Ehedem-Vizekanzler. Sollte ein Remake des alten Horrorklassikers "Die Nacht der politischen Leichen" geplant sein, brauchen wir uns wegen der Besetzung keine Sorgen zu machen.

Ganz der Alte

Strache war bei Armin Wolf mehr oder weniger ganz der Alte, außer dass die Konsistenz seines Gesichts etwas knetbarer aussah als früher. Programmatisch ließ er mit einem originellen neuen Vorschlag aufhorchen: Den verdammten Islamisten gehört endlich eins drübergezogen!

Und außerdem hat er klargestellt, dass jeder eine Sauerei begeht, der behauptet, er zahle für seine Wohnung in Klosterneuburg 3.500 Euro Miete. Läppische 2.300 oder 2.400 sind es, also nur knapp mehr als für eine grindige Bassenawohnung.

Hofer indes war im Sommergespräch. Ich finde, er stellt momentan das Siaßlate eher in den Hintergrund und kehrt das Staatsmännische hervor, welches dem Gehalt eines Dritten Nationalratspräsidenten auch besser entspricht.

Seine Ideen zur Corona-Bekämpfung waren großartig. Wenn er sie realisieren könnte, würde er in null Komma nichts zu Donald Trumps Erfolgsbilanz aufschließen. Spektakulär auch Hofers Käpt’n-Iglo-Outfit mit Bart und marineblauem Anzug. Wer 2022 ihn anstatt Anschober wählt, dem spendiert er sicher eine Portion Fischstäbchen.

Offen blieb nur die Frage, was jene "Surada" ist, von der Strache in der "ZiB" ständig redete. Eine Weichteilerkrankung? Ein portugiesisches Gemüsegericht? Eine verborgene finanzielle Nebeneinkunft? Ich weiß es nicht, bin daher für alle Hinweise dankbar. (Christoph Winder, 22.8.2020)