Weiß seine Kunstfigur einzusetzen: Eddie Murphy als Rudy Ray Moore in "Dolemite Is My Name".

Foto: Netflix/François Duhamel

Schon von Dolemite gehört? Mit dieser Kunstfigur wollte Rudy Ray Moore in den 1970er-Jahren Blaxploitation-Helden wie Shaft und Superfly auf der Leinwand nacheifern. Immerhin hatte es Moore durch die von einem Obdachlosen inspirierte, Kraftausdrücke um sich schleudernde Figur bereits als Comedian zu ansatzweiser Berühmtheit gebracht. Mit dem Spirit eines unverzagten Entrepreneurs stürzte sich der einstige Musiker und Plattenhändler Hals über Kopf in Schulden, um das große Filmabenteuer zu wagen.

Erzählt wird diese wahre Geschichte in Craig Brewers Komödie "Dolemite Is My Name" mit einem großartigen Eddie Murphy in der Hauptrolle. Zwar hatte die Netflix-Prestigeproduktion ihre Premiere vergangenen Herbst beim Filmfestival in Toronto. Dass sie in unseren Breiten völlig zu Unrecht etwas unterging, hatte wohl auch mit dem Getöse um Martin Scorseses The Irishman zu tun. Nachholen lohnt jedenfalls unbedingt!

Trailer zu "Dolemite Is My Name".
Netflix

"Dolemite Is My Name" ist vulgär und zart, komisch und melancholisch. "Mad Rudy" lässt sich darin seinen gut gelaunten Dilettantismus durch nichts verleiden und hievt für sein wahnwitziges Kung-Fu-Spektakel Menschen vor und hinter die Kamera, die dort bislang wenig zu suchen hatten. Wer sich dabei an einen anderen Self made-Filmemacher erinnert fühlt, liegt natürlich richtig: Tim Burtons Biopic über Trashfilmer Ed Wood und Dolemite Is My Name teilen sich sogar die Drehbuchautoren. Noch etwas haben beide Filmemacher und die Filme über sie gemeinsam: Sie machen Mut. (Karl Gedlicka, 23.8.2020)