Bekommt vermehrt Widerstand aus den eigenen Reihen zu spüren gegen die Forderung nach einer generellen Arbeitszeitverkürzung: SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner.

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Wien – SPÖ-Obfrau Pamela Rendi-Wagner kann auch bei der von ihr forcierten Viertagewoche nicht auf Geschlossenheit in ihrer Partei bauen. Kritik daran kam von Niederösterreichs Landesparteichef Franz Schnabl und dem Industrielle und roten Ex-Finanzminister Hannes Androsch. Zuvor hatte bereits Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil das Vorhaben abgelehnt.

"Wir führen jetzt die 32-Stunden-Woche ein, und alles ist gut – das wird nicht die Lösung sein", sagte Schnabl in einem Hintergrundgespräch. Wie Doskozil findet auch er die Umsetzung des 1.700-Euro-Mindestlohnes wichtiger. Schnabl verwies auf die SPÖ-Mitgliederbefragung, bei der nur 33 Prozent eine Arbeitszeitverkürzung für wichtig erachtet hätten. 62 Prozent hingegen hätten sich für den 1.700-Euro-Mindestlohn ausgesprochen.

Zweifel an Produktivitätssteigerung

Androsch fragt wiederum: "Wenn ich höre, dass eine Viertagewoche die Produktivität steigert – wie soll das gehen bei einem Pfleger oder einem Chirurgen?" Beide SPÖ-Vertreter betonten aber, dass es auch Bereiche gebe, in denen eine kürzere Arbeitszeit Sinn mache.

Rückendeckung für Rendi-Wagner kam hingegen von Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der Wirtschaftskrise sei der Vorschlag "durchaus gut und diskutabel", sagte Dornauer. (APA, 21.08.2020)