Seit 1945 ist die Chora-Kirche in Istanbul ein viel besuchtes Museum, nun wird daraus eine Moschee.

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Istanbul – Mehrere Wochen nach der Umwandlung der Hagia Sophia ist nun auch die ehemalige Chora-Kirche in Istanbul eine Moschee. Das 1945 zum Museum erklärte Gebäude werde für das islamische Gebet geöffnet, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Dekret des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Im vorigen November hatte das Oberste Gericht der Türkei den Weg für die Umwandlung frei gemacht.

Die Geschichte des im Istanbuler Stadtteil Fatih gelegenen Sakralbaus reicht offiziellen Angaben zufolge bis ins 6. Jahrhundert zurück. Er ist besonders wegen seiner Fresken und Mosaike eine beliebte Touristenattraktion und steht auch auf der Liste des Unesco-Welterbes. 1511 wurde die damalige Kirche von den Osmanen in eine Moschee umgewandelt. Die Chora-Kirche gehört wie die Hagia Sophia dem türkischen Staat.

Kritik an Umwandlung der Hagia Sophia

In Erdoğans Dekret vom Freitag stand nicht, wann das erste muslimische Gebet in der neuen Moschee stattfinden wird. Auch blieb zunächst offen, welche Vorkehrungen getroffen werden, damit Besucher die christlichen Kunstwerke sehen können. In der Hagia Sophia wurden Vorhänge vor ein Bild gehängt, das Verehrer von Maria und dem Jesuskind zeigt.

Im Juli hatte die Umwandlung des berühmten Wahrzeichens Hagia Sophia in Istanbul von einem Museum in eine Moschee international für viel Kritik gesorgt. (APA, dpa, Reuters, 21.08.2020)