Der größte Brocken im Bereich der Ausgaben für Sozialleistungen ist der Pflegebereich.

Foto: Heribert Corn

Wien – Der Fonds Soziales Wien (FSW) berichtete am Mittwoch über sein vergangenes Geschäftsjahr. Ein Großteil der Gelder floss in Pflegedienstleistungen, Flüchtlinge werden mittlerweile weniger betreut.

Über eine Milliarde floss in den Pflegebereich

Der FSW hat im Vorjahr 112.300 Kundinnen und Kunden betreut. Das Budget lag bei 1,9 Milliarden Euro – und damit um einiges höher als 2018 (1,75 Milliarden). Der Großteil des Geldes – gut 1,2 Milliarden Euro, floss dabei in den Pflegebereich, wie FSW-Chefin Anita Bauer am Freitag bei der Präsentation des Geschäftsberichts darlegte.

Der FSW ist als 100-prozentige Stadt-Wien-Tochter für die Abwicklung und Finanzierung von Sozialleistungen zuständig. Vom Gesamtbudget von 1,9 Milliarden Euro wurden 1,72 Milliarden und damit über 90 Prozent für die eigentlichen Leistungen aufgewendet, mit dem Rest wurden Personal- und sonstige betriebliche Kosten abgedeckt.

Zahl der betreuten Personen gesunken

Was die Angebote für die FSW-Kunden anbelangt, gingen – abseits des großen Brockens Pflege – 315 Millionen Euro in den Bereich Behindertenarbeit, 108 Millionen Euro in die Flüchtlingshilfe und 88 Millionen Euro in die Wohnungslosenhilfe.

Insgesamt ist die Zahl der betreuten Personen 2019 mit 112.300 gegenüber 2018 sogar leicht gesunken, als noch 120.800 Wienerinnen und Wiener unterstützt wurden. Dass die Gesamtausgaben 2019 insgesamt trotzdem höher waren als im Jahr davor, erklärt man beim Fonds mit dem deutlichen Rückgang an Flüchtlingen in der Grundversorgung bei gleichzeitiger Steigerung kostenintensiverer Leistungen.

7000 Flüchtlinge weniger betreut als im Vorjahr

Die Zahl der betreuten Flüchtlinge sank von 26.370 auf 19.660. Die Grundversorgung sei durch die vorgegebene Deckelung infolge einer Bund-Länder-Vereinbarung eine sehr günstige Leistung. Gleichzeitig wurden aber im Vorjahr vergleichsweise teure Angebote wie Tageszentren für Seniorinnen und Senioren mit Wochenend- und Feiertagsöffnungen oder vollbetreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung ausgebaut.

Neue Angebote für Pflegeausbildung

Im Pflegebereich nahmen 58.090 Personen Pflege- und Betreuungsleistungen in Anspruch, das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch startet eine gemeinsame Offensive von FSW, Gesundheitsverbund (früher KAV) und der FH Campus: Bis 2024 wird die Anzahl an Ausbildungsplätzen in Gesundheits- und Pflegeberufen schrittweise fast verdoppelt – auf 7.500 Plätze. (red, APA, 21.8.2020)