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Etwas imposanter als die durchschnittliche Fledermaus, die in unseren Breiten herumflattert: ein Graukopf-Flughund.
Foto: AP Photo/Rob Griffith

Sie stellen die größten fliegenden Säugetiere der Welt – und die mobilsten sind sie offenbar auch noch. Flughunde der Gattung Pteropus, auf Englisch Flying Foxes genannt, legen jedes Jahr tausende von Kilometern zurück, berichten australische Forscher im Open-Access-Journal "BMC Biology". Mit solchen Entfernungen können höchstens noch Wale mithalten.

Wir ihre Fledermausverwandtschaft sind Flughunde, die Flügelspannweiten von über einem Meter erreichen können, nachtaktiv. Allerdings gehen sie nicht auf Insektenjagd, sondern ernähren sich vegetarisch – am liebsten fressen sie Früchte und Nektar. Und sie suchen zum Schlafen in der Regel auch keine Höhlen auf, sondern lassen sich während des Tages kopfüber von Bäumen hängen. Das kann einen recht beeindruckenden Anblick ergeben, wenn sich in einem Wald eine Kolonie von abertausenden oder gar Millionen Flughunden versammelt.

Mehrjährige Untersuchung

Für seine Studie hatte ein Forscherteam um Justin Welbergen von der Western Sydney University das Verhalten von mehr als 200 Flughunden mittels Satellitenüberwachung beobachtet und analysiert. Über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren hinweg wurde das Verhalten von 109 Graukopf-Flughunden, 80 Schwarzen Flughunden und zwölf Kleinen Roten Flughunden untersucht.

Die Daten zeigen, dass alle drei Arten jedes Jahr tausende von Kilometern zwischen vielen verschiedenen Schlafplätzen zurücklegen können. Ein Graukopf-Flughund flog an 1.629 Tagen sogar mehr als 12.000 Kilometer zwischen 123 Schlafplätzen.

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Flughunde verbreiten Pollen und Samen von Pflanzen. Wenn sich zu viele von ihnen in einen Baum hängen, werden sie allerdings zur Belastung.
Foto: AP Photo/Mark Baker

"Zwar ist seit langem bekannt, dass Flughunde große Entfernungen zurücklegen können. Doch das in unserer Studie gezeigte enorme Ausmaß und der Grad ihrer Bewegungen zwischen den Schlafplätzen beweisen, dass der Nomadismus tatsächlich ein grundlegender Aspekt ihrer Biologie ist", sagt Welbergen. Die Ergebnisse erforderten ein Umdenken, was den richtigen Umgang mit den Tieren betrifft, wenn man sie schützen will.

Denn die extreme Mobilität der Tiere bedeute, dass lokal begrenztes Flughund-Management wirkungslos bleiben und langfristig sogar negative Auswirkungen haben könnte. "In ganz Australien sollten daher koordinierte Bemühungen zum Management und zur Erhaltung umgesetzt werden, um diese ökologisch wichtigen Arten zu schützen", sagt Welbergen. (red, APA, 21. 8. 2020)