Eine Grätzeldiskussion am Praterstern im Rahmen der Aktion "Wien spricht".

Foto: Regine Hendrich

Öfter trifft man in der Kommunikation mit dem Leser, mit der Öffentlichkeit überhaupt, auf die Redefigur: "Alle meine Bekannten sagen das. Da sehen Sie die allgemeine Volksmeinung."

Eben nicht. Wir umgeben uns im privaten, oft auch im beruflichen Umfeld vorzugsweise mit Leuten, mit denen wir auf einer Wellenlänge sind, auch ungefähr im selben sozialen Spektrum. Es gibt ganze riesige gesellschaftliche Schichten, von deren Leben und Weltanschauung wir nichts wissen. Ist auch normal so. Aber manchmal wäre es doch besser, auch die andere Seite des Mondes einmal kennenzulernen, meinetwegen aus der eigenen Blase herauszutreten. (Jaja, gilt auch für Journalisten). Deshalb gibt es wieder eine STANDARD-Aktion, die Leute unterschiedlicher Weltanschauung zusammenbringt. Diesmal für den Wiener Wahlkampf. Die Aktion "Wien spricht" organisiert Dialoge zwischen Andersmeinenden. Das ist doppelt wichtig. Erstens wird in Wien über wichtige Themen zu wenig gesprochen. Der Klimawandel, die Zuwanderung verändern die Stadt drastisch. Hier herrscht Gesprächsbedarf.

Aber das größere Thema ist, die merkbare Spaltung der Gesellschaft zu bekämpfen. In vielen Demokratien ist die Gesellschaft scharf gespalten. Zwischen Beharrern und Veränderern, die oft beide gute Argumente haben. Das kann, siehe USA, echt gefährlich werden. Wien als lebenswerte Stadt kann das nicht brauchen. Daher: "Wien spricht".

(Hans Rauscher, 21.8.2020)