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Auch Südafrika – das am stärksten betroffene Land Afrikas – beteiligt sich an Studien zu möglichen Corona-Impfstoffen.

Foto: REUTERS / Siphiwe Sibeko

Das Wichtigste in Kürze:

  • In Österreich sind laut einer Serie parlamentarischer Anfragen der Neos seit Beginn der Pandemie Corona-Geldstrafen in Höhe von fast 5,9 Millionen Euro verhängt worden.
  • Innerhalb von 24 Stunden sind in Österreich 327 Neuinfektionen mit dem Coronavirus hinzugekommen (Stand Mittwoch, 9.30 Uhr). In Wien sind aktuell 1.607 Personen aktiv erkrankt – das ist ein Allzeit-Höchststand.
  • Das Bundesheer schickte erneut Soldaten in das Logistikzentrum des Lebensmittelkonzerns Spar nach Wörgl in Tirol. 40 Soldaten sind laut Verteidigungsministerium wegen Corona-bedingten Ausfällen im Einsatz.
  • Nach dem Stauchaos an den Kärntner Grenzübergängen am Wochenende stapeln sich jetzt laut "Kurier" in den Bezirkshauptmannschaften die Formulare.
  • Oberösterreich übernimmt mit Freitag die Bundesregelung für die Maskenpflicht.
  • Die Salzburger Gesundheitsbehörden suchen mögliche Kontaktpersonen einer infizierten Urlauberin in Zell am See.
  • In Berlin wurden mehrere für das Wochenende geplante Demonstrationen gegen die Coronavirus-Maßnahmen wegen möglicher "Verstöße gegen die Infektionsschutzverordnung" verboten.
  • Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte der Höhepunkt der Pandemie auf dem afrikanischen Kontinent vorüber sein. In den meisten Ländern sinken die Infektionszahlen, jedoch befürchtet Südafrika eine zweite Welle.
  • Als viertes Mitglied der brasilianischen Präsidentenfamilie steckte sich nun auch Jair Bolsonaros ältester Sohn mit dem Coronavirus an.
  • Rekord bei Neuinfektionen in Kroatien, starker Zuwachs von Neuinfizierten in Italien.

Geldstrafen in Höhe von fast 5,9 Millionen Euro verhängt

In Österreich sind seit Beginn der Corona-Krise aufgrund des Covid-19-Maßnahmengesetzes und des Epidemiegesetzes bisher 27.815 Anzeigen erstattet worden. Das ergab eine Serie parlamentarischer Anfragen der Neos. Insgesamt wurden demnach Geldstrafen in Höhe von fast 5,9 Millionen Euro verhängt, geht aus der Aufstellung der Oppositionspartei hervor.

Den Großteil der verhängten Strafen, nämlich 24.095 Anzeigen, machen Verfahren wegen des widerrechtlichen Betretens öffentlicher Orte aus. Nicht zuletzt wegen der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs (VfGH), dass etwa Teile der Verordnung zu den Ausgangsbeschränkungen rechtswidrig gewesen sind, legten jedoch mehr als 10.000 Betroffene Rechtsmittel ein – etwa die Hälfte war damit bisher erfolgreich. Die Neos fordern daher, dass diese eingehobenen Strafen zurückerstattet werden. Strafen in der Höhe von mindestens 5,2 Millionen Euro seien "rechtsgrundlos passiert".

327 Neuinfektionen in Österreich, Höchststand bei aktiv Erkrankten in Wien

327 Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind binnen 24 Stunden in Österreich bis Mittwoch (9.30 Uhr) registriert worden. Die Anzahl der positiven Testergebnisse stieg damit auf 26.033, vermeldete das Innenministerium. 733 Corona-infizierte Personen sind bisher verstorben, 22.145 wieder genesen. In Wien kamen 178 Neuinfektionen dazu. Laut Dashboard des Gesundheitsministeriums sind damit aktuell 1.607 Personen in der Bundeshauptstadt erkrankt – das ist ein Allzeit-Höchststand. Der bisherige Rekordwert lag bei 1.536 aktiv Erkrankten am 5. April. Mehr zu den aktuellen Zahlen zum Coronavirus lesen Sie hier.

Auch in Zusammenhang mit der Loco-Bar am Wiener Gürtel wurden Fälle diagnostiziert, vier Mitarbeiter wurden positiv getestet. Ein Sprecher des Krisenstabs bestätigte der APA einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung "Heute". Das Lokal ist laut dem Bericht vorerst weiter geöffnet. Besucher, die zwischen 17. und 24. August dort waren, werden von den Betreibern via Facebook gebeten, sich untersuchen zu lassen.

Einige Coronavirus-Tests, die beim Wiener Ernst-Happel-Stadion durchgeführt worden sind, konnten nicht mehr den betreffenden Personen zugeordnet werden. Das hat ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) auf APA-Anfrage am Mittwoch erläutert. Grund dafür sind unleserlich gewordene Etiketten. Die Tests seien nicht verloren gegangen, sondern die Aufschrift sei in diesen Fällen offenbar beim Desinfizieren des Probenröhrchens verwischt worden. Es handle sich nur um ganz wenige Proben, wurde versichert.

Bundesheer bei Spar in Tirol aktiv

Seit Mittwochvormittag sind 40 Logistikfachleute des österreichischen Bundesheeres im Spar-Zentrallager im Tiroler Wörgl im Einsatz. Dies sei aufgrund von "Covid-19-bedingten Personalausfällen des Lebensmittelkonzerns" veranlasst worden, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch in einer Aussendung mit. Spar habe am Dienstag um Unterstützung durch das Bundesheer angesucht. Der Cluster in dem Lager umfasse derzeit 27 Personen, hieß es seitens des Landes. 170 K1-Kontaktpersonen mussten abgesondert werden.

Bereits im März 2020 waren Soldaten in Wörgl im Einsatz. Lagerarbeiten, die das Bundesheer in der Corona-Krise für Spar und Rewe übernommen hatte, kosteten jeweils rund 400.000 Euro, wie eine parlamentarische Anfragebeantwortung der Neos ergab. Die Kosten für derartige Unterstützungseinsätze, nicht zu verwechseln mit Assistenzeinsätzen, tragen die Unternehmen selbst, heißt es seitens des Bundesheeres.

Auf das Stauchaos folgt das Formularchaos

Nach dem Stauchaos an den Kärntner Grenzübergängen am Wochenende stapeln sich jetzt laut "Kurier" in den Bezirkshauptmannschaften die Formulare. Die Unterlagen über jene Urlauber, die Österreich nur durchqueren wollten, um in ihre Heimat zu gelangen, müssen "eine Zeitlang" aufbewahrt werden, wie der Bezirkshauptmann von Villach-Land, Bernd Riepan, der APA sagte. Anschließend würden sie dann vernichtet. Riepan gehe davon aus, dass es sich um zehn bis maximal 14 Tage handelt, also analog zur Quarantänedauer.

Das sei wohl für den Fall gedacht, dass jemand doch nicht gleich nach Hause fahre, sondern irgendwo in Österreich seinen Urlaub fortsetze. "Wie das allerdings in der Praxis funktionieren soll, wenn derjenige in einem anderen Bezirk erkrankt, ist unklar", meinte Riepan. Denn die Formulare seien nicht elektronisch erfasst, man müsste also die Stapel händisch durchsuchen, ob der Name eines erkrankten Urlaubers erfasst worden ist.

Anders verhält es sich mit den Unterlagen über in Heimquarantäne geschickte Österreicher. Riepan: "Die schicken wir an die zuständige Bezirkshauptmannschaft, die dann ja auch die Einhaltung der Quarantäne überprüfen muss."

Oberösterreich übernimmt Bundesregelung für Maskenpflicht

Am 9. Juli hat das Land Oberösterreich die Verpflichtung, einen Mund-Nasen-Schutz in allen öffentlich zugänglichen Räumen, Geschäften und Lokalen zu tragen, wieder eingeführt. Grund waren damals steigende Infektionszahlen. Am Mittwoch kündigte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) an, diese strengere Regelung ab Freitag an die weniger weitreichenden Bundesvorgaben anzugleichen. Damit soll vor der Einführung des Corona-Ampelsystems kommende Woche eine einheitliche Ausgangslage geschaffen werden.

Aufruf an Passagiere von Ausflugsschiff am Zeller See

In Oberösterreich ist eine Frau nach ihrer Heimkehr aus Zell am See (Pinzgau) positiv getestet worden. Da der Kreis der Personen, mit denen sie Kontakt hatte, nicht genau eingrenzbar ist, haben die Gesundheitsbehörden einen Aufruf an möglicherweise Betroffene gestartet.

Die infizierte Urlauberin hat am 20. August von 17 bis 18 Uhr mit dem Ausflugsschiff MS Schmittenhöhe eine Rundfahrt auf dem Zeller See gemacht. Sie befand sich dabei im Innenbereich auf dem unteren Hauptdeck. Danach hielt sich die Frau von 18 bis 21 Uhr in dem Lokal Burger Factory auf. Am 21. August besuchte sie noch von 22 bis ein Uhr früh das Kasino Zell am See.

Die Behörden ersuchen alle Personen, die sich zu diesen Zeiten an den jeweiligen Orten aufgehalten haben, ihren Gesundheitszustand in den nächsten Tagen genau zu beobachten. Beim Auftreten von Covid-19-Symptomen sollen sie sich bei der Hotline 1450 melden.

Berlin verbietet Demos gegen Corona-Maßnahmen

Die Berliner Versammlungsbehörde hat mehrere für das Wochenende geplante Demonstrationen gegen die Coronavirus-Maßnahmen verboten. Es sei damit zu rechnen, "dass es bei dem zu erwartenden Kreis der Teilnehmenden zu Verstößen gegen die geltende Infektionsschutzverordnung kommen wird", so die Begründung. Die Versammlungen vom 1. August hätten gezeigt, "dass die Teilnehmenden sich bewusst über bestehende Hygieneregeln und entsprechende Auflagen hinweggesetzt haben".

Die deutsche Regierung hat indes die Reisewarnung für Touristen für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäischen Union um zwei Wochen bis zum 14. September verlängert. Zudem wurden die finanziellen Hilfen für Arbeitnehmer (etwa das Kurzarbeitergeld) und Unternehmen verlängert.

Afrika könnte Höhepunkt der Pandemie überwunden haben

Der afrikanische Kontinent könnte nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Höhepunkt der Corona-Pandemie hinter sich haben. Es sei zu sehen, dass "so etwas wie ein Höhepunkt" erreicht worden sei, und nun würden die täglich gemeldeten Neuinfektionen abnehmen, sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti, am Dienstag bei einer Videokonferenz afrikanischer Gesundheitsminister.

Es gibt allerdings einige wenige afrikanische Länder wie Namibia, in denen die Zahl der täglichen Neuinfektionen derzeit steigt. Insgesamt wurden in Afrika fast 1,2 Millionen Infektionsfälle gezählt. Mindestens 28.000 Menschen starben laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP in Afrika an den Folgen der Infektion, seit dort am 14. Februar der erste Fall einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus bekannt geworden war.

Mehr als die Hälfte der Coronavirus-Infektionen auf dem Kontinent wurde in Südafrika verzeichnet, das auf Platz fünf der weltweit am stärksten betroffenen Länder steht. Auch dort sind die Infektions- und Totenzahlen rückläufig.

"Unsere größte Sorge ist, dass dies die erste Welle ist und es eine weitere geben könnte", sagte der südafrikanische Gesundheitsminister Zweli Mkhize. "Wir haben unseren Scheitelpunkt, unsere Welle überwunden, aber wenn man nach Spanien blickt, hat sich dort nach einer langen Pause ein Anstieg gezeigt."

Bolsonaros ältester Sohn hat Corona

Der älteste Sohn des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Er zeige jedoch keine Symptome und fühle sich "gut", teilt das Büro von Flavio Bolsonaro am Dienstag mit. Flavio Bolsonaro sitzt für die Partei seines Vaters im Senat in Brasília.

Der 39-Jährige ist bereits das vierte Familienmitglied, das sich nachweislich mit dem neuartigen Virus infiziert hat. Auch der Präsident steckte sich mit dem Erreger an. Zudem waren auch die Präsidentengattin Michelle Bolsonaro sowie der jüngste Sohn Jair Renan positiv auf das Virus getestet worden.

Der Präsidentensohn nimmt das Malariamedikament Chloroquin ein, wie er selbst mitteilte. Das Mittel wird von seinem Vater wie auch von US-Präsident Donald Trump beworben. Viele Experten wie auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sehen jedoch keine Wirksamkeit des Mittels beim Einsatz gegen Infektionen mit dem Coronavirus.

Der ultrarechte brasilianische Präsident hat die Gefahr durch das Coronavirus immer wieder kleingeredet, obwohl sein Land das weltweit hinter den USA am stärksten von der Pandemie betroffen ist.

Starker Zuwachs an Neuinfizierten in Italien

Italien ist mit einer stark zunehmenden Zahl von Neuansteckungen konfrontiert. Von Dienstag auf Mittwoch wurden 1.367 Neuansteckungen gemeldet, nach 878 am Vortag. 13 Menschen starben in 24 Stunden nach einer Infektion mit SARS-CoV-2, am Vortag waren es vier gewesen.

35.458 Menschen sind seit Ausbruch der Epidemie in Italien am 20. Februar mit oder am Coronavirus gestorben. Die Zahl der noch aktiven Fälle lag bei 20.753, jene der in Spitälern behandelten Covid-19-Patienten sank von 1.058 auf 1.055. Auf der Intensivstation befanden sich am Mittwoch 69 Patienten, am Vortag waren es 66. In Heimquarantäne befinden sich derzeit 19.629 Menschen. Die Zahl der offiziell genesenen Corona-Infizierten stieg auf 206.329. In der Region Lombardei, dem Zentrum des Corona-Ausbruchs in Italien, gab es am Mittwoch zum zweiten Tag in Serie kein Todesopfer.

Kroatien meldet Rekord bei Neuinfektionen

In Kroatien haben die Behörden einen Rekord bei den Neuansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet. Am Mittwoch wurden 358 neue Infektionsfälle verzeichnet. Rund ein Drittel der neuen Fälle wurde an der südlichen Adriaküste Kroatiens festgestellt.

Kroatien war zu Beginn vergleichsweise wenig von der Corona-Pandemie betroffen. Obwohl es keine strikten Beschränkungen gab, stieg die Zahl der täglichen Neuinfektionen monatelang nie über hundert. Mitte Mai wurden fast gar keine neuen Fälle mehr registriert. Seit Kroatien seine Grenzen für Touristen geöffnet hat, sind die Infektionszahlen aber stark gestiegen. Zuletzt lag die Zahl der Neuinfektionen jeden Tag über 200. (red, APA, Reuters, 26.8.2020)