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Lange Zeit wurde gegen krankheitsübertragende Mücken nur Gift eingesetzt. Inzwischen sind die Methoden deutlich raffinierter geworden.
Foto: AP Photo/Rick Bowmer

In den USA wurde vor kurzem grünes Licht für den Plan gegeben, genmanipulierte Mücken freizusetzen, um die Ausbreitung von Gelbfieber und anderen Infektionskrankheiten zu unterbinden. Bei den Tieren mit der Bezeichnung OX5034 wird verhindert, dass sich weibliche Larven zu ausgewachsenen Exemplaren entwickeln können, was langfristig die Population der fliegenden Krankheitsüberträger zusammenbrechen lassen soll.

Auch Australien hat nun ein Mücken-Großprojekt angekündigt, und auch darin geht es um die Bekämpfung von Krankheiten wie Dengue-Fieber, Gelbfieber, Zika oder Chikungunya. Der Ansatz ist allerdings etwas anders und greift auf eine Entwicklung des World Mosquito Program (WMP) zurück.

Umsetzung im großen Stil

Das WMP hat vor rund zehn Jahren ein Verfahren entwickelt, in dem Mückenweibchen mit dem Bakterium Wolbachia infiziert werden. Dieses senkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Viren wie etwa das Dengue-Virus im Körper der Mücken vermehren können. Damit sinkt gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung auf den Menschen.

Das WMP hatte in mehreren Großversuchen mit Wolbachia infizierte Mücken unter anderem in Australien, Brasilien, Neukaledonien und Indonesien freigesetzt. Untersuchungen in Indonesien ergaben laut WMP, dass die Infektionen mit Dengue-Fieber in den behandelten Gebieten binnen drei Jahren um 77 Prozent zurückgingen.

In Australien soll deshalb nun die nach Angaben der Betreiber weltweit erste Fabrik zur Zucht von Mücken im industriellen Maßstab entstehen. Zur Verwirklichung des Projekts arbeitet das WMP mit dem französischen Start-Up InnovaFeed zusammen, das bisher auf die Produktion von Insektenprotein für Tierfutter spezialisiert war. (red, APA. 27. 8. 2020)