"Früher hat die FPÖ in Wien manche Themen im Zusammenhang mit der Migration richtig aufgezeigt."

Sagt der türkise Wiener Spitzenkandidat und Finanzminister Gernot Blümel in der "ZiB 2". Ja, und da werde man halt die "richtigen Themen" der FPÖ übernehmen, führte der wichtige ÖVP-Politiker noch gelassen aus.

Finanzminister Gernot Blümel.
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Welche "wichtigen Themen"? Das "bei Bedarf Knüppel aus dem Sack", mit dem der legendäre Wiener Ex-Vizebürgermeister und Russischdolmetsch Johann Gudenus seinerzeit die Migranten behandeln wollte? Oder der "Bevölkerungsaustausch", von dem der Wohnsitzaustauscher Heinz-Christian Strache immer so gern gefaselt hat? Vielleicht auch das "Unkrautbekämpfungsmittel", das der aktuelle Wiener FPÖ-Titan Dominik Nepp in großer historischer Tradition einsetzen will?

Das sind natürlich rhetorische Fragen. Blümel will die FPÖ-Ausländerfeindlichkeit – nur ein bisserl abgeschleckter und hofratswitwenverträglicher. Türkis hat die FPÖ schon beerbt und will sie weiter beerben. Ohne Genierer, wie man in Wien sagt. Das passt in eine internationale Entwicklung: Bürgerlich-Konservative werden zu Nationalpopulisten. Das hat Trump aus den Republikanern gemacht und Johnson aus den Tories (nur Merkel ist da nicht mitgegangen, und es hat ihr nicht geschadet).

Blümel will aus einer Metropole ein Ausländerhassnest machen. Mal sehen, ob das zieht. (Hans Rauscher, 26.8.2020)