Die Gehirnzellen des Schweins wurden mit 1000 ultradünnen Elektroden verbunden

Foto: Neuralink/Screenshot

Tech-Milliardär Elon Musk macht Fortschritte bei seinem Plan, eine elektronische Verbindung zum menschlichen Gehirn zu schaffen. Musk präsentierte am Freitag den Prototypen eines Geräts seiner Firma Neuralink, das Informationen zwischen Neuronen und einem Smartphone übermitteln kann. Es hat in etwa die Fläche einer Münze und soll im Schädel positioniert werden.

Neuralink

Elektrische Signale

Außer einer kleinen Narbe unter den Haaren blieben keine Spuren, sagte Musk. Während der Live-Demonstration stellte Musk der Menge ein Trio von Schweinen vor: Joyce, Gertrude und Dorothy. Joyce wurde nichts implantiert und schien sich normal zu verhalten. Dorothy hatte eine Operation, das Implantat wurde jedoch anschließend entfernen, um zu veranschaulichen, dass das Link-Gerät kein dauerhafter Aufsatz ist, sondern nach Belieben installiert und entfernt werden kann, falls der Patient die Hardware aktualisieren möchte.

Gertrude hatte jedoch ein Gerät implantiert, durch dieses wurden Impulse vom Rüssel übermittelt. Jedes Mal, wenn das Schwein damit etwas berührte, waren auf dem Bildschirm elektrische Signale zu sehen. Laut Musk zeichne das Gerät auf, wenn das Schwein etwas "gutes gerochen" hat. Bei einem Schwein auf dem Laufband konnte mit Informationen aus dem Gerät per Software ziemlich genau vorhergesagt werden, wann welches Gelenk aktiviert wird.

Anwendung beim Menschen

Musk und Neuralink sehen potenzielle Anwendungsbereiche für die Technologie beim Menschen zum Beispiel bei der Bekämpfung von Schmerzen oder Sehstörungen, sowie bei Rückenmark-Verletzungen. In der Zukunft wäre denkbar, verletztes Nervengewebe mit Hilfe der Technologie zu überbrücken, etwa damit Menschen wieder laufen könnten, sagte er.

Wie "Fitbit im Kopf"

Zur Implantation in das Gehirn entwickelte Neuralink einen Roboter. Das Gerät im Kopf soll per Bluetooth-Funk mit einer App auf dem Smartphone kommunizieren und drahtlos aufgeladen werden. "Es ist wie ein Fitbit mit feinen Drähten in ihrem Kopf", versuchte Musk es über einen Vergleich mit den Fitnesstreckern zu erklären, die meist in einem Armband stecken. Neuralink hoffe, mit der Zeit die Kosten inklusive Operation auf einige tausend Dollar zu senken. Einen Zeitraum zum Erreichen dieses Ziels nannte Musk nicht.

Der Tech-Milliardär, der auch Chef des Elektroautobauers Tesla und der Raumfahrt-Firma SpaceX ist, betont bereits seit einiger Zeit, dass Menschen ihre Gehirne in der Zukunft mit Computern verknüpfen müssten, um mit der kommenden künstlichen Intelligenz mithalten zu können. (APA/dpa, red, 29.08.2020)