Drei Tote und vier Verletzte: Ein Kleinbus im Burgenland ist am Samstag von einem umstürzenden Baum erfasst worden.

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Im Zillertal fiel ein riesiger Steinbrocken auf eine Straße, verletzt wurde niemand.

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Neudauberg – Nach dem Sturz eines Baumes auf einen Kleinbus in der Gemeinde Burgauberg-Neudauberg (Bezirk Güssing) am Samstag mit drei Toten sind Sonntagfrüh Details bekannt geworden: Polizeiangaben zufolge waren die drei Männer, die umkamen, im Alter von 60 bis 70 Jahren. Unter den vier Verletzten war auch ein elfjähriger Bub. Eine von Sturm umgewehte abbrechende Eiche traf das Kfz nach Angaben eines Sprechers während der Fahrt.

Zwei der Todesopfer stammen aus der Steiermark, eines aus dem Burgenland. Es handelte sich um einen 60-Jährigen sowie um Männer im Alter von 64 und 70 Jahren. Verletzt wurden neben dem 74-jährigen Lenker des Kleinbusses und dem Kind auch zwei Frauen. Alle vier Personen wurden in das Krankenhaus Oberwart eingeliefert.

Sturm knickte Eiche

Der 74-Jährige war mit dem Kleinbus laut Polizei am Samstag gegen 17.00 Uhr in Neudauberg auf einer Gemeindestraße in Richtung Burgauberg unterwegs gewesen. Dabei traf der Baum das Fahrzeug. Die Eiche mit rund 70 Zentimeter Stammdurchmesser, die rund sechs Meter neben der Fahrbahn gestanden war, war nach Angaben der Landespolizeidirektion Burgenland auf einer Höhe von zwei Metern aufgrund eines Sturms abgebrochen und senkte sich genau auf den Kleinbus.

In Tirol war es am Sonntag zu einem Steinschlag auf einer Privatstraße im Zillergrund (Bezirk Schwaz) gekommen, hieß es seitens der Leitstelle auf APA-Nachfrage. Ansonsten verzeichnete man lediglich sechs Feuerwehreinsätze. Auch der Samstag war "ein ganz normaler Tag". In Vorarlberg stellte sich die Situation ähnlich dar. Während der Nachtstunden gab es "keine unwetterbedingten Einsätze", so die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle.

Zwei Muren auf Landesstraße in Osttirol

Aufgrund der anhaltenden Regenfälle sind am Sonntagnachmittag in Osttirol zwei Muren auf die Defereggenstraße (L25) abgegangen. Die erste hatte gegen 15.15 Uhr die Straße im Gemeindegebiet von Hopfgarten verlegt. Rund eineinhalb Stunden später ging rund neun Kilometer entfernt eine zweite Mure im Bereich der sogenannten Dure auf die Defereggenstraße ab.

Die Landesstraße musste nach dem ersten Murenabgang im Bereich des Birker Baches gesperrt werden. Noch während der Aufräumarbeiten kam es dann gegen 16.45 Uhr zum zweiten Erdrutsch. Mithilfe des Polizeihubschraubers wurden an beiden Örtlichkeiten Erkundungsflüge durchgeführt.

Am Birker Bach konnte die Straße nach Ende der Aufräumarbeiten wieder freigegeben werden. Die zweite Abbruchstelle im Bereich der Dure sollte allerdings noch von einem Geologe begutachtet werden, teilte die Polizei mit. Durch die beiden Murenabgänge wurden keine Personen gefährdet oder verletzt. Im Einsatz waren die Straßenmeister, die Freiwillige Feuerwehr Hopfgarten, der Polizeihubschrauber sowie Beamten der Polizeiinspektion Matrei in Osttirol.

Hangrutsch in Niederösterreich

Eine lokale Gewitterzelle mit starken Regenfällen hat im niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen hingegen die Helfer gefordert. Nach Angaben von Bezirkskommandant Josef Huber kam es zu einem Hangrutsch, außerdem standen mehrere Keller unter Wasser.

Rund 65 Mitglieder von sechs Feuerwehren waren an 18 Schadensstellen im Einsatz. Hauptbetroffen waren Huber zufolge die Orte Kirchberg am Wechsel sowie St. Corona am Wechsel. In Rotmoos in der Gemeinde Feistritz am Wechsel rutschte aufgrund der starken Niederschläge ein Hang in Richtung eines Hauses. Der Vorfall ging allerdings glimpflich aus, am Objekt entstand kein Schaden, und es wurde auch niemand verletzt.

Steigende Pegel in Kärnten, Regen in Salzburg

Auch in Kärnten haben kleinräumige Unwetter in der Nacht auf Sonntag einige Schäden angerichtet. Durch Muren, gerissene Freileitungen und umgestürzte Bäume wurden Straßen blockiert, vor allem in den Bezirken Hermagor und Spittal. In Rothenturm (Bezirk Spittal) stürzte ein vom Unwetter entwurzelter Baum auf eine Stromleitung, diese riss und traf ein vorbeifahrendes Auto. Die Insassen blieben unverletzt. Der Verbund senkte am Samstag vorsichtshalber die Pegel der Drau-Stauseen.

Zahlreiche Straßen wurden verlegt: Wegen eines Murenabganges war etwa die Gailtalstraße (B111) bei der Ortschaft Höfling unpassierbar. Betroffen waren auch die Weißensee Straße (B87) zwischen Greifenburg und Hermagor , die Drautalstraße (B100) zwischen Berg/Drautal und Dellach/Drautal, die B91 auf Höhe Hollenburger Wald und die Maltatal Hochalpenstraße.

Wegen der Niederschlagsprognosen hatte die Verbundgesellschaft bereits am Samstag die eingeleiteten Absenkmaßnahmen an den großen Stauseen an der Drau fortgesetzt. Der Völkermarkter Stausee wurde vorsorglich um 1,5 Meter abgesenkt. Der Wasserspiegel in den Stauseen Rosegg bei Villach und Feistritz-Ludmannsdorf wurde langsam um 2,5 Meter unter das Normalniveau heruntergefahren.

Starke Regenschauer haben in der Nacht auf Sonntag auch in Salzburg zu mehreren Feuerwehreinsätzen geführt. Hauptsächlich betroffen waren der Lungau, Pinzgau und Pongau im Süden des Landes. Gröbere Schäden blieben zum Glück aber aus. Insgesamt waren laut Landeswarnzentrale neun Feuerwehren mit 170 Personen im Einsatz.

Teile von Südtiroler Gemeinde wegen Unwetter evakuiert

Aufgrund des Unwetters in Südtirol werden Teile der Gemeinde Neumarkt und Klausen evakuiert. Es drohen ein Dammbruch sowie Überflutungen, teilte das Land Südtirol am Sonntag mit. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, unter anderem Wertgegenstände, Lebensmittel und Bekleidung in höher gelegene Stockwerke zu bringen, vor dem Verlassen des Gebäudes Fenster und Türen zu schließen sowie Strom und Gas abzuschalten.

Auch in Klausen zeigte sich eine gefährliche Situation, der Eisack führt Hochwasser. Die Menschen sollen öffentliche Straßen und Plätze verlassen und sich in höher gelegene Stockwerke begeben, hieß es von der Agentur für Bevölkerungsschutz.

Zudem war in Klausen auch die Bahninfrastruktur betroffen: Die Brennerbahnlinie im Eisacktal wurde am Nachmittag gesperrt. Aufgrund der Überlastung der Autobahn gestalte sich die Organisation des Schienenersatzverkehrs schwierig, so die Verantwortlichen. Nachdem die Lage im Unterland ebenso kritisch sei, werde nun laufend beobachtet und überprüft, ob auch hier eine Sperre der Bahnlinie erforderlich sei. (APA, 29.8.2020)