Marco Pogo ist Frontman der Punkband Turbobier. Und Kandidat bei der Wien-Wahl.

Foto: PA/HERBERT P. OCZERET

Eigentlich war Marco Pogo, wie der Spitzenkandidat der Bierpartei in Medien stets genannt wird, praktizierender Arzt. Bis er mit seiner Band Turbobier dermaßen durchstartete, dass er seinen Job an den Nagel hängte.

Dazu kommt eine politische Karriere. Als Vorsitzender der Bier-Partei trat Pogo bereits zur Nationalratswahl an. Nun ist klar: Die Bierpartei hat genug Unterstützungserklärungen, um am 11. Oktober auch wienweit zu kandidieren.

Das wurde am Samstag von der Satirepartei mit einer Bier-Rally gefeiert: ein Bier pro Bezirk, vom Imbissstand in Alt-Erlaa bis zum Bermuda-Dreieck im Ersten. "Der Kater ist ziemlich böse", sagt Pogo tags darauf.

Am selben Tag entbrannte eine Debatte über den Titel, den Pogo in österreichischer Manier vor sich herträgt. Ist er wirklich Doktor, oder riskiert er eine Verwaltungsstrafe für das unberechtigte Führen eines akademischen Grades? Da wolle er sich raushalten, sagt Pogo: "Vielleicht würde das Vorhandensein eines Titels mich für ein politisches Amt ohnehin überqualifizieren."

King of Simmering

Zumindest eine Wohnsitzdebatte sollte im Falle Pogos ausgeschlossen sein: Er ist selbsternannter King of Simmering. Seinen Heimatbezirk, so sagte er einst, wolle er zur Bierokratie machen.

King Of Simmering heißt auch ein Album von Turbobier, das 2019 erschien. In Punkkreisen berühmt wurde die Band schon vier Jahre zuvor mit dem Helene-Fischer-Cover Arbeitslos, in dem es etwa heißt: "Arbeitslos durch den Tag / Hackeln is, was i net mag / Arbeitslos, föö und dicht / Etwas andres kenn ich nicht / jo des is mei Bürgerpflicht".

Der Song ist auf Turbobiers Debütalbum Irokesentango. Dessen Cover ziert Ex-Bürgermeister Michael Häupl mit rotem Irokesenschnitt und Stinkefinger – der Landesparteisekretär der SPÖ soll Pogo damals telefonisch gebeten haben, den Mittelfinger zu entfernen. Zwei Jahre später dürfte der Bürgermeister dem Musiker verziehen haben. Im Rathaus stießen die beiden an: der eine mit Bier, der andere mit Spritzer.

Auf dem Wahlzettel auf Listenplatz eins der Bierpartei steht er übrigens nicht mit dem Name Marco Pogo. Da steht Dominik Wlazny, Arzt, geboren 1986. Wlazny sieht aus, so formulierte es einmal ein Metal-Podcast, wie der Zwillingsbruder von Marco Pogo, ist auch Sänger der Rockband The Gogets und Inhaber des Unternehmens Pogo’s Empire. Die Firma ist im Musikbusiness aktiv und handelt mit Bier. (Gabriele Scherndl, 30.8.2020)