Die Ansicht der Konkurrenz.

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Wakanda Forever: Hamiltons Tribut an den verstorbenen Schauspieler Chadwick Boseman.

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Spa-Francorchamps – Nach seiner Galavorstellung im Qualifying hat Lewis Hamilton auch dem siebenten Saisonrennen der Formel 1 am Sonntag seinen Stempel aufgedrückt. Von der Pole Position raste der Brite in Spa-Francorchamps beim Großen Preis von Belgien zu seinem fünften Sieg 2020 und baute den Vorsprung in der Gesamtwertung weiter aus. Der Rest des Feldes wurde von Hamilton zu Statisten degradiert.

Der sechsfache Weltmeister verwies bei seinem 89. Triumph seinen Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas aus Finnland und Red-Bull-Mann Max Verstappen auf die Plätze zwei und drei. Für Letzteren rückt sein Traum, jüngster Weltmeister aller Zeiten zu werden, immer weiter in die Ferne. In der Gesamtwertung liegt der Niederländer 47 Zähler hinter Hamilton, Bottas ist weitere drei dahinter Vierter. "Ich konnte gegen sie nicht wirklich kämpfen, und am Ende sind mir die Reifen ausgegangen", gab Verstappen lapidar zu Protokoll.

Heftiger Unfall

Hamilton war auch durch einen Re-Start nach einem heftigen Unfall, den Antonio Giovinazzi und George Russell im Gegensatz zu ihren Willams- und Alfa-Romeo-Rennwagen in der zehnten Runde unbeschadet überstanden, nicht aus der Ruhe zu bringen. Er kontrollierte jederzeit das Geschehen und fuhr wie schon zwei Wochen zuvor in Barcelona in einer eigenen Liga. Der Spannung tat das nicht gut.

Die beste Chance, dem Rennen eine andere Geschichte zu geben, verpassten Hamiltons Konkurrenten bereits am Start. Bottas kam am Dominator nicht vorbei, Verstappen war damit beschäftigt, einen Angriff seines ehemaligen Teamkollegen Daniel Ricciardo (Renault) abzuwehren, der später zu Rennende auch die schnellste Runde markieren sollte. "Der Start (in Spa) ist ein Albtraum. Ich bin froh, dass diese erste Runde gut vorbeigegangen ist", meinte Hamilton nach getaner Arbeit.

Souverän

"Es war kein so leichtes Rennen", betonte der Engländer, der etwa von Bremsmanövern und Temperaturverlust in Kurve fünf berichtete. "Wirklich nervös hat mich das aber nicht gemacht", fügte er an. "Ich bin 35 Jahre alt und bin immer noch spitze, das ist einfach top. Auch, weil ich so ein tolles Team hinter mir habe", streute er seinem Mercedes-Rennstall Rosen.

Nun fehlen Hamilton nur noch zwei Grand-Prix-Erfolge auf Rekordhalter Michael Schumacher. Der deutsche Rekordweltmeister hat 91 Rennen gewonnen. Bereits beim Italien-Doppel am 6. September in Monza bzw. eine Woche später in Mugello könnte Hamilton Schumacher einholen.

"Ein bisserl zittern"

Mercedes-Teamchef Toto Wolff musste eigenen Angaben nach "in den letzten fünf, sechs Runden ein bisserl zittern", wie er im ORF sagte. Der Wiener fürchtete nach der Ein-Stopp-Strategie einen Reifenplatzer in letzter Sekunde. "Es war ein Nachhausetragen der Autos", betonte Wolff. Verschärft war das Problem noch durch Bottas worden, der zehn Runden vor dem Ende über ein Taubheitsgefühl in einem Bein geklagt hatte.

Ferrari erlebte hingegen vor den Italien-Wochen mit dem 1000. Rennen der Scuderia den nächsten verheerenden Absturz. Der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel und sein Teamkollege Charles Leclerc landeten nur auf den Plätzen 13 und 14. "Es gibt ein paar Ansätze, es ist aber klar, dass sich da in den nächsten Wochen nichts dramatisch ändern wird", gab ein ernüchterter Vettel zu Protokoll. Jener Mann, der ihn in der kommenden Saison bei Ferrari ersetzen wird, konnte am Sonntag gar nicht an den Start gehen: McLaren-Pilot Carlos Sainz jr. musste mit einem technischen Defekt w.o. geben. (APA, 30.8.2020)

Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Belgien am Sonntag in Spa-Francorchamps sowie die WM-Wertungen nach dem siebenten von 17 Saisonrennen:

Rennlänge: 44 Runden a 7,004 km = 308,052 km

1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:24:08,761 Std. Schnitt: 220,037 km/h
2. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes +8,448
3. Max Verstappen (NED) Red Bull +15,455
4. Daniel Ricciardo (AUS) Renault +18,877
5. Esteban Ocon (FRA) Renault +40,650
6. Alexander Albon (THA) Red Bull +42,712
7. Lando Norris (GBR) McLaren +43,774
8. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri +47,371
9. Lance Stroll (CAN) Racing Point +52,603
10. Sergio Perez (MEX) Racing Point +53,179
11. Daniil Kwjat (RUS) AlphaTauri +1:10,200
12. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo +1:11,504
13. Sebastian Vettel (GER) Ferrari +1:12,894
14. Charles Leclerc (MON) Ferrari +1:14,920
15. Romain Grosjean (FRA) Haas +1:16,793
16. Nicholas Latifi (CAN) Williams +1:17,795
17. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1:25,540

Nicht gestartet: Carlos Sainz jr. (ESP) McLaren (Defekt)

Ausgeschieden: Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo, George Russell (GBR) Williams

Schnellste Runde: Daniel Ricciardo (AUS) Renault in der 44. Runde in 1:47,483 Min. (Schnitt 234,590 km/h)

WM-Stand (nach 7 von 17 Rennen):

1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 157
2. Max Verstappen (NED) Red Bull 110
3. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 107
4. Alexander Albon (THA) Red Bull 48
5. Charles Leclerc (MON) Ferrari 45
6. Lando Norris (GBR) McLaren 45
7. Lance Stroll (CAN) Racing Point 42
8. Daniel Ricciardo (AUS) Renault 33
9. Sergio Perez (MEX) Racing Point 33
10. Esteban Ocon (FRA) Renault 26
11. Carlos Sainz jr. (ESP) McLaren 23
12. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri 18
13. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 16
14. Nico Hülkenberg (GER) Racing Point 6
15. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo 2
16. Daniil Kwjat (RUS) AlphaTauri 2
17. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1

Stand Konstrukteurs-WM (nach 7 von 17 Rennen):

1. Mercedes 264
2. Red Bull 158
3. McLaren 68
4. Racing Point 66
5. Ferrari 61
6. Renault 59
7. AlphaTauri 20
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1

Anm.: Racing Point wurden wegen eines Regelverstoßes in der Konstrukteurswertung 15 Punkte abgezogen.

Nächstes Rennen: Grand Prix von Italien am 6. September in Monza