In der Steiermark musste die Feuerwehr nach Unwettern einige Keller auspumpen.

Foto: AFP / FF Mariazell

Aufgrund der anhaltenden Regenfälle sind am Sonntagnachmittag in Osttirol zwei Muren auf die Defereggenstraße (L25) abgegangen. Die erste hatte gegen 15.15 Uhr die Straße im Gemeindegebiet von Hopfgarten verlegt. Rund eineinhalb Stunden später ging rund neun Kilometer entfernt eine zweite Mure im Bereich der sogenannten Dure auf die Defereggenstraße ab.

Die Landesstraße musste nach dem ersten Murenabgang im Bereich des Birker Baches gesperrt werden. Noch während der Aufräumarbeiten kam es dann gegen 16.45 Uhr zum zweiten Erdrutsch. Mithilfe des Polizeihubschraubers wurden an beiden Örtlichkeiten Erkundungsflüge durchgeführt.

Am Birker Bach konnte die Straße nach Ende der Aufräumarbeiten wieder freigegeben werden. Die zweite Abbruchstelle im Bereich der Dure sollte allerdings noch von einem Geologen begutachtet werden, teilte die Polizei mit. Durch die beiden Murenabgänge wurden keine Personen gefährdet oder verletzt. Im Einsatz waren die Straßenmeister, die Freiwillige Feuerwehr Hopfgarten, der Polizeihubschrauber sowie Beamte der Polizeiinspektion Matrei in Osttirol.

282 Feuerwehreinsätze am Wochenende in Kärnten

Starker Regen und Sturm haben am Wochenende die Feuerwehren in ganz Kärnten auf Trab gehalten. Wie die Landesalarm- und Warnzentrale am Montag auf APA-Anfrage mitteilte, rückten die Einsatzkräfte 282-mal aus. Im Westen des Bundeslandes war vor allem starker Regen der Auslöser für die Einsätze, in Unterkärnten Sturm.

Rekordverdächtige Regenmengen wurden vor allem im Kärntner Gailtal verzeichnet, am Nassfeld waren es laut dem Hochwasserwarnservice des Landes Kärnten fast 300 Millimeter Niederschlag seit der Nacht auf Samstag. Die Bezirkshauptmannschaft Hermagor teilte in einer Aussendung mit, dass alle Bundesstraßen im Bezirk aber wieder freigegeben wurden. Vermurungen hatte es auf der Gailtalstraße (B111), der Plöckenpassstraße (B110) und der Nassfeldstraße (B90) gegeben. Auch zahlreiche Landestraßen wurden überspült, mehrere Straßen mussten komplett gesperrt werden.

Sowohl der Gailfluss als auch die Drau führten ein fünfjährliches Hochwasser, der Stockenboier Weißenbach im Bezirk Villach-Land sogar ein zehnjährliches. Laut dem Störungsdienst der Kelag waren Montagfrüh noch einige Haushalte im Gemeindegebiet von Zell-Pfarre (Bezirk Klagenfurt-Land) ohne Strom.

Überflutete Keller und Seilbahn-Talstation in Steiermark

Die angekündigten großflächigen Unwetter wurden es am Wochenende zwar nicht, punktuell gab es für rund 30 steirische Feuerwehren am späten Sonntag dennoch einiges zu bewältigen. Im Bezirk Deutschlandsberg und Graz-Umgebung waren Keller auszupumpen und umgestürzte Bäume zu beseitigen. Im Wallfahrtsort Mariazell liefen Erdgeschoß und erster Stock der Bürgeralpe-Seilbahn-Talstation voll Wasser.

Vor allem galt es für die Mitglieder der rund 30 Freiwilligen Feuerwehren in den Abendstunden des Sonntags, die Folgen der stellenweise heftige Niederschläge zu beseitigen. In Mariazell (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) überfluteten die Wassermassen die Mariazeller Straße vom Parkdeck bis zur Baustelle eines neuen Supermarktes. Bei der Talstation der neuen Einseilumlaufbahn Bürgeralpe-Express standen der erste Stock und das Erdgeschoß sowie beide Liftschächte und Lager- und Büroräume unter Wasser. Das Niederschlagswasser dürfte laut Feuerwehreinsatzleiter von der Bergseite über den ersten Stock ins Gebäude eingedrungen sein. Die Schadenhöhe ist noch nicht bekannt. Vor einem Wohnhaus ging eine kleine Mure ab und versperrte die Zufahrt zum Jufa-Hotel.

Vorarlberg kam glimpflich davon

Aufgrund der mehrtägigen Starkregenfälle am Wochenende mussten die Vorarlberger Einsatzkräfte seit Freitag zu insgesamt 46 Einsätzen ausrücken, allein am Sonntag waren es 36. Die meisten davon fielen wie erwartet auf den Sonntagabend, so die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL). Insgesamt sei man glimpflich davongekommen. Auch die Situation am Rhein entspannte sich.

Die meisten der Feuerwehreinsätze betrafen überflutete Keller und Unterführungen, zu größeren Schäden kam es nicht. Entgegen den Prognosen wurden keine Rutsche oder Murenabgänge gemeldet. Die Einsätze konzentrierten sich auf die Gemeinden Wolfurt, Schwarzach, Kennelbach, Lauterach und Hard (alle Bezirk Bregenz).

Mit dem Nachlassen der Regenfälle konnte auch am Rhein Entwarnung gegeben werden. Die starken Niederschläge im Einzugsgebiet des Flusses in Graubünden hatten den Pegel des Alpenrheins bei Lustenau deutlich ansteigen lassen. Die Abflussspitze war am Sonntagabend mit einer Abflussmenge von 1.400 Kubikmetern pro Sekunde erreicht, der Fluss trat in die Vorländer über. Die Lage wurde seit Freitagabend laufend beobachtet und analysiert. Eine Überflutung blieb den ansässigen Gemeinden aber glücklicherweise erspart. "Der Abfluss war aufgrund einer günstigeren Verteilung der Regenfälle in der Schweiz dann geringer als vorhergesagt", so Mathias Speckle von der Rheinbauleitung Österreich am Montag.

Das Hochwasser habe dennoch ein gewisses Maß an Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten verursacht, sagte Speckle. Die Radwege in den Rheinvorländern bleiben daher bis zum Ende der Aufräumarbeiten von der Diepoldsauer Rheinbrücke bis zum Bodensee gesperrt. Die Bevölkerung werde weiterhin gebeten, sich aus Sicherheitsgründen nicht in der Nähe des Rheins aufzuhalten. (APA, red, 31.8.2020)