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Benoît Paire überlegt, seine Sicht über die "Bubble" zu präsentieren.

Foto: AP/ Tertius Pickard

New York/Wien – Benoît Paire tauft die Hochsicherheitszone von New York verächtlich "Fake Bubble", seine französischen Landsleute klagen über die Qualen der Quarantäne und der Deutsche Alexander Zverev sorgt mit vermeintlichen Insiderinfos für helle Aufregung: Bei der 140. Ausgabe der US Open knirscht es an allen Ecken und Enden. Die Veranstalter schaffen es nach der Coronainfektion von Paire nicht, die Wogen zu glätten und den Fokus auf den Sport zu richten.

Zverev trug mit Aussagen, dass auch der russische Vorjahresfinalist Daniil Medwedew von Isolationsmaßnahmen betroffen sei, zur Unruhe bei. "Ich weiß, dass Medwedew einer davon ist", sagte der Deutsche nach dem 7:6 (7:2), 5:7, 6:3, 7:5 gegen den Südafrikaner Kevin Anderson: "Ich bin mit ihm ganz gut befreundet, wir waren mit der russischen Truppe schon manchmal zusammen. Und der Daniil darf jetzt nicht aus dem Zimmer raus." Medwedews Coach Gilles Cervara sagte der New York Times jedoch kurz später, sein Schützling sei "überhaupt nicht" von Paires positivem Test beeinflusst.

Im Clinch mit dem Veranstalter

Paire lieferte sich unterdessen am ersten Tag des Grand-Slam-Events einen Schlagabtausch mit dem veranstaltenden US-Tennisverband USTA. "Ich zögere zu erzählen, was wirklich in dieser falschen Blase passiert", schrieb der 31-Jährige bei Instagram in einer ersten, kryptischen Reaktion auf die niederschmetternde Nachricht für ihn. Es folgte ein Konter der USTA, die einen zu laxen Umgang von Paire mit den Hygienemaßnahmen andeutete.

Doch die Veranstalter werden immer wieder in die Defensive gedrängt. Von Paire, vom Serben Novak Djokovic und Zverev, die gleichermaßen zu wenig Kommunikation mit den Spielern beklagen. "Die US Open haben nicht den besten Job gemacht, uns zu informieren", sagte Zverev bei Eurosport: "Wir haben die ganze Situation mit Benoit Paire über die Medien erfahren, wie alle anderen auch. Wir müssen als Spieler auch wissen, wer mit wem zusammen war."

"Horrorszenario"

Paire war einen Tag vor dem Start der US Open positiv getestet und danach vom Turnier ausgeschlossen worden. Wieviele Personen eng mit ihm in Kontakt waren und nun ebenfalls deutlich verschärfte Auflagen einhalten müssen, ist öffentlich nicht bekannt. Die Rede ist von sieben Profis, die schriftlich bestätigen mussten, dass sie sich nun täglich testen lassen und abgesehen von ihren Matches eigentlich nur noch in ihrem Hotelzimmer bleiben. Das ist laut Paires Landsfrau Kristina Mladenovic ziemlich belastend.

"Ich bin im Grunde genommen in einer neuen Blase in der Blase", sagte Mladenovic und sprach von sehr schwierigen Tagen: "Ich darf nicht viel tun, was es mir sehr schwer macht, mental frisch und bereit zu sein für den Wettkampf. Ein "Horrorszenario" ist diese Vorstellung auch für Deutschlands Nummer zwei Jan-Lennard Struff, der aber auch darauf hinwies, dass das Risiko mit dem Abflug nach New York bekannt gewesen sei. (sid, red, 1.9.2020)