Mit der richtigen Atmung hält man es sogar im Eisbad aus. Workshops dazu gibt es nicht nur in Island, die Fotos von diesen sind aber die schönsten.

Foto: APA/AFP/HALLDOR KOLBEINS
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Einatmen, ausatmen. So simpel, dass man gar nichts falsch machen kann? Irrtum. Bis vor einigen Hundert Jahren atmete der Mensch richtig: ein durch die Nase, aus durch den Mund. Doch mit der industriell verarbeiteten, viel weicheren Nahrung begannen sich unsere Kiefer zu verformen, die Zähne wurden schief – und darunter litt die Nasenatmung. Heute atmet nach Schätzungen rund jeder Zweite regelmäßig durch den Mund.

Durch die Nase einzuatmen ist aus vielerlei Gründen gut – beispielsweise kommt die Luft so feuchter und mit weniger schädlichen Inhalten in die Lunge. Es kommen aber auch mehr Sauerstoff und Stickstoffmonoxid in den Körper, wodurch die Muskeln besser versorgt werden.

Die wohl am besten bekannte Superkraft der Atmung ist Entspannung – oder anders ausgedrückt: der Schutz vor Herzkreislauferkrankungen, Entzündungen, Bluthochdruck und und und. Vor allem in unserer Gesellschaft steht der Körper unter Dauerstress, was zu einer kurzen Atmung in die Brust führt. Durch Atemübungen kann man Ursache und Wirkung quasi vertauschen und durch langsamere, tiefe Atmung und verlängertes Ausatmen den Körper entstressen.

In der zweiten Folge von "Besser Leben" sprechen die STANDARD-Journalisten Selina Thaler und Martin Schauhuber über das richtige Atmen, seine vielen Vorteile und wie es ihnen mit den Übungen zum richtigen Atmen ergangen ist.

Zwei Atemübungen zum Ausprobieren

Die erste Übung ist vor allem dafür da, die Nase anfangs freizukriegen. Der Rhythmus ist hier noch nicht entscheidend, es ist aber gut, sich hier schon an das langsamere Atmen zu gewöhnen.

Die Übung funktioniert so: Durch die Nase einatmen, dann mit Daumen und Ringfinger die Nase zuhalten und den Kopf entweder von links nach rechts oder von oben nach unten schütteln. Dann wieder durch die Nase ausatmen und das Ganze einige Male wiederholen. Taschentücher bereithalten – Sinn der Übung ist, dass die Nase durchgeputzt wird und so gute Nasenatmung möglich wird.

Die zweite Übung heißt 4-7-8-Atmung, sie wurde von dem Mediziner Andrew Weil entwickelt und hat ihre Wurzeln in der Yogatechnik Pranayama. Vier Sekunden einatmen, dann sieben Sekunden die Luft anhalten und danach acht Sekunden ausatmen. Wem das zu lange ist, der kann auch mit etwa 3-5-6 anfangen und sich dann hochtrainieren – Hauptsache, das Verhältnis stimmt. Das langsame Tempo und die verlängerte Ausatmung aktivieren das parasympathische Nervensystem und sorgen für Entspannung. (red, 9.9.2020)

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