Gesundheitsminister Anschober sprach am Dienstag über Phase 4 der Corona-Pandemie. Am Mittwoch trat die Regierung nach dem Ministerrat noch einmal vor die Kameras, um erneut keine neuen Corona-Maßnahmen zu verkünden.

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Tagelanges Dahinzittern bis zum ersten Ministerrat nach der Sommerpause war wegen der aktuellen Infektionszahlen angesagt: Welche Verschärfungen setzt es im Kampf gegen Corona jetzt wieder? Eine entsprechende Erwartungshaltung hatte der türkise Kanzler in seiner Rede zur Lage der Nation geschürt, der grüne Gesundheitsminister im Zuge seiner Erklärung zur Corona-Situation insinuiert. Fragen nach abzusagenden Großveranstaltungen, etwaiger Maskenpflicht allerorts parierte Rudolf Anschober mit dem Hinweis, "alleine kann und darf" er so Gewichtiges nicht verkünden.

In breiter Formation mit dem grünen Vizekanzler und dem türkisen Innenminister trat man dann zur Wochenmitte an, um gegenüber der Bevölkerung diese Empfehlung abzugeben: Bei privaten Feiern möge man, bitte sehr, unter 25 Personen bleiben, um in der kälter werdenden Jahreszeit neue Clusterbildungen zu unterbinden. Und wenn es drinnen eng wird, gilt neben Abstand und Handhygiene auch Maske – Sie wissen schon.

Sorry, aber: Den davor stattfindenden Trommelwirbel samt dramatischem Auftritt des Corona-Koalitionsquartetts hätte es für solche Botschaften nicht gebraucht – denn wer sich und andere gegen das Virus schützen will, hat all das längst intus.

Angesichts des Schulstarts mit volatilen Aussichten für den Herbst treibt die Mehrheit der Menschen andere Sorgen um als dieser redundante PR-Event im Kanzleramt – für den dort hoffentlich auch keine 25 Leute zusammenkamen. (Nina Weißensteiner, 2.9.2020)