Der steirische Landesparteichef Anton Lang will kein Übergangskandidat sein.

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Es ist seit der Landtagswahl vom November 2019, die der ÖVP einen beträchtlichen Erfolg einbrachte, ziemlich ruhig geworden um den steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und seinen SPÖ-Stellvertreter Anton Lang. Sie haben sich sozusagen zur politischen Stillbeschäftigung zurückgezogen.

Jetzt allerdings hat Anton Lang, der am 18. September beim Landesparteitag zum SPÖ-Vorsitzenden gewählt wird, wieder öffentlich auf sich aufmerksam gemacht – und seine Parteigenossen aufgeweckt: Lang hat via ORF-Steiermark-"Sommergespräch" einen Vorschlag lanciert, der an der SPÖ-Basis mit Sicherheit gut ankommt – er kündigte eine Statutenänderung an, wonach künftig die Parteivorsitzenden von der Parteimitgliedern gewählt werden dürfen. "Künftig", denn diesmal sind natürlich noch die Parteidelegierten am Zug, die ihn im Amt bestätigen sollen. Wofür Lang den Delegierten mit seiner basisdemokratischen Ansage wohl ein populäres Argument pro domo lieferte.

Lang, der heuer 61 wird, war dem um 20 Jahre jüngeren Michael Schickhofer nachgefolgt, der nach der Wahlschlappe vom November alle Ämter und Funktionen zurückgelegt hatte.

"Lust,in den Ring zu steigen"

Anton Lang will aber, heißt es, kein Übergangskandidat sein. Er habe an der neuen Funktion als SPÖ-Chef und Landeshauptmannstellvertreter durchaus Gefallen gefunden. Auch wenn er bei der nächsten Landtagswahl 65 Jahre alt sein wird, habe er Lust, in den Ring zu steigen. Wissend, dass der jetzt amtierende Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer dann schon die 70 überschritten hat – und wohl keine neue Periode mehr anstreben wird, vermutet man in der SPÖ.

Schützenhöfer, der als Landeshauptmann in die Rolle seines Leben gefunden hat, ist aber durchaus zuzutrauen, es nochmal "anpacken" zu wollen. Zumal auch seine Nachfolge völlig ungelöst ist.

Personaldebatte

In der SPÖ hat Lang mit der Ankündigung einer Direktwahl des SPÖ-Vorsitzenden natürlich auch eine Personaldiskussion angestoßen. Wer sich in Stellung bringen könnte, ist der in der Bundespartei wegen seiner Kritik an der Parteivorsitzenden Pamela Rendi-Wagner in Ungnade gefallene Nationalratsabgeordnete Max Lercher. Auch Baugewerkschafter Beppo Muchitsch wurde immer wieder Interesse am Job des Landesparteivorsitzenden nachgesagt.

Mit der Basis-Wahlansage könnte jedenfalls nun einige Dynamik in die verschlafen daherkommende steirische SPÖ kommen. (Walter Müller, 3.9.2020)