Bisher kannte man es von asiatischen Lokalen, in Mondsee laufen nun heimische Spezialitäten an einem vorbei.

Foto: DANIEL EBNER

Rund ein halbes Jahr hat es gedauert, das mobile Pop-up-Restaurant zu bauen.

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Das Gründungsteam (von links nach rechts) Richard Abfalter, Sebastian Alberer, Andreas Hierl, Sandra Huemer und Daniel Ebner.

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Im Vordergrund das Roadrunners-Lokal, dahinter die 1.176 Meter hohe Drachenwand.

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Mondsee – Verbaut in drei ausrangierten Schiffscontainern dreht ein Fließband seine Runden, wo auf einem kleinen Teller ein Schweinsbraten vorbeiläuft. Danach ein Teller mit Speck, Bergkäse und Essiggurkerl. Als Running Sushi schon lange bekannt, hat das Mondseer Unternehmen Roadrunners diesem Konzept nun einen österreichischen Beigeschmack zugefügt. Noch etwas ist anders: Das Lokal ist mobil.

Den Oberösterreichern zufolge lässt es sich "steckerfertig" innerhalb eines halben Tages aufbauen. "Steckerfertig bedeutet, dass man das Pop-up-Restaurant nur noch an Wasser und Strom anschließen muss, und es kann losgehen", sagt Firmengründerin Sandra Huemer. Stehe der Container irgendwo in der Pampa, ließe sich die Frisch- sowie Abwasserzufuhr über IBC-Tanks regeln und der Strom über einen Generator, so die 32-jährige Tirolerin. Im Innenraum bieten die zweckentfremdeten Container Platz für 60 Gäste – Bar, Küche, Toiletten und auch Fußbodenheizung sind eingebaut, die Wände lassen sich wie Garagentore rauf- und runterfahren. Eine eingezäunte Terrasse lässt sich zur Erweiterung dazustellen.

Showroom oder VIP-Klub

Anfang September wurde die GmbH offiziell gegründet. Und weil sich das ja irgendwie gehört, passierte das in einer Garage, scherzen die Gründer. Geschäftsfelder erhofft man sich sowohl in der Vermietung als auch im Eigenbetrieb jedenfalls einige: Das Fließband eigne sich für Produktpräsentationen, Hochzeiten oder Firmenfeiern ließen sich abhalten, als VIP-Bereich bei Großevents oder auf einem Stadtplatz könne man das Lokal aufbauen.

Wer den transportablen Komplex mieten möchte, muss für drei Tage mit einer Pauschale von 15.000 Euro aufwärts rechnen. Exklusive Logistik. "Wenn ein Kunde danach fragt, bauen wir ihm auch einen eigenen Roadrunner. Das dauert in etwa vier bis sechs Monate", meint Statiker und Bauherr Andi Hierl. Bürokratisch sollte sich der Betrieb schnell abwickeln lassen, da man in dem Fall keine Bau-, sondern nur eine Standgenehmigung braucht. Im Eigenbetrieb liebäugeln die Jungunternehmer mit unterschiedlichen Themen wie Cocktailabend, Frühstücksbrunch oder auch Flatrate-Abenden.

Optimismus ist da, Corona aber auch

Der Optimismus ist da, aber auch das Coronavirus, das wie ein Damoklesschwert über der ganzen Event-Gastronomie schwebt. Deutlich erschwerte Rahmenbedingungen für den Firmenstart also. Doch war es auch Corona, das den Firmenstart überhaupt ermöglichte. Gestartet wurde das Projekt nämlich ursprünglich von Stiegl – unter Sandra Huemer. "Stiegl hat wegen des Virus das Projekt gestoppt, woraufhin ich beschlossen habe, es mit meinem Projektteam eigenständig auf 'die Straße zu bringen'", erklärt Huemer. Bis 2021 gibt es eine Nutzungsvereinbarung, und ausgeschenkt wird zur Jausn das Salzburger Bier. Wie es danach weitergehe, sei noch unklar, finanziert wurde der Bau jedenfalls durch Stiegl.

Insgesamt wiegt das transportable Lokal rund 25 Tonnen, 17 Tonnen Stahl wurden darin verbaut, 35 Quadratmeter Naturholz eingearbeitet und vier Kilometer Kabel verlegt. Aktuell steht es vor dem alten Sägewerk in Mondsee, direkt davor baut sich die bei Bergfexen beliebte Drachenwand auf. Soll das zwölf Meter lange, 7,5 Meter breite und 2,5 Meter hohe Ding nun von A nach B, kommt die Firma Ebener Event Logistics ins Spiel. Das Salzburger Unternehmen chauffiert Formel-1-Equipment von Red Bull durch Europa, handhabt die Logistik beim Hahnenkammrennen in Kitzbühel und baut Bühnen auf rund 3.000 Metern Seehöhe auf. (Andreas Danzer aus Mondsee, 4.9.2020)