Manila – Auf den Philippinen herrscht Empörung über Regierungspläne, den Geburtstag des früheren Diktators Ferdinand Marcos in seiner Heimatprovinz zu einem offiziellen Feiertag zu erklären. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde jetzt von der Abgeordnetenkammer gebilligt. Der Senat und Präsident Rodrigo Duterte müssen aber noch zustimmen.

Dann würde der 11. September künftig in der Provinz Ilocos Norte als "Tag des Präsidenten Ferdinand Edralin Marcos" begangen. Menschenrechtler reagierten wütend auf das Vorhaben.

Ferdinand Marcos mit Frau Imelda im Jahr 1985
Foto: AFP/Gacad

Marcos (1917-1989) war von 1965 bis 1986 Präsident des südostasiatischen Inselstaates. 1972 verhängte er das Kriegsrecht und regierte seitdem diktatorisch. Ihm wurden schwere Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt, zudem galt er als einer der korruptesten Herrscher der Welt: Zusammen mit seiner Familie soll er die Staatskassen um Milliarden erleichtert haben. Jegliche Opposition wurde unterdrückt. Seine Frau Imelda wurde als Schuhfanatikerin weltweit bekannt. Im Jahr 1986 wurde Marcos bei einem Volksaufstand gestürzt. Er flüchtete in die USA.

"Wir feiern keine Diktatoren"

"Dies ist ein Affront gegen das philippinische Volk, das unter der Unterdrückungspolitik unter Marcos und der Plünderung der Staatskasse gelitten hat", kommentierte Danilo dela Fuente am Donnerstag die Regierungspläne. Er ist Vize-Vorsitzender einer Gruppe ehemaliger Häftlinge, die unter dem Marcos-Regime inhaftiert waren. Etta Rosales, ebenfalls ein Opfer von Folter und Haft, sagte: "Wir feiern keine Diktatoren." Sie nannte das Vorhaben "ekelhaft und beleidigend".

2016 war Marcos auf dem Heldenfriedhof der Philippinen in Manila beigesetzt worden – 27 Jahre nach seinem Tod. Frühere Präsidenten hatten dies stets abgelehnt. Duterte, der seit 2016 im Amt ist, werden aber enge Verbindungen zur Familie Marcos nachgesagt. (APA, 3.9.2020)