Alleine "PUBG Mobile" hat dutzende Millionen an Spieler in Indien.

Foto: PUBG Mobile

China hat das Verbot chinesischer Apps in Indien als "schädlich" für beide Seiten kritisiert. Es beeinträchtige die Rechte und Interessen sowohl der indischen Nutzer als auch der chinesischen Unternehmen, sagte Außenamtssprecherin Hua Chunying am Donnerstag in Peking.

In der für chinesische Verhältnisse auffällig zurückhaltenden Reaktion verwies die Sprecherin auch darauf, dass Indien nicht den USA folgen, sondern seine "wertvolle Unabhängigkeit" wahren und "nicht durch Kurzsichtigkeit den langfristigen Interessen des Landes und der beiden Völker schaden" sollte.

Inmitten wachsender Spannungen zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Staaten wegen der umstrittenen Himalaya-Grenze verbietet Indien seit dem Sommer aus Sicherheitsgründen viele chinesische Apps. Zuletzt wurden das beliebte Shooter-Spiel PUBG Mobile und mehr als 100 weitere Programme geblockt. Die betroffenen Apps, darunter die beliebte Videoplattform TikTok, sind in Indien nicht mehr im Google Play Store und im Apple App Store zu finden.

Zwischenfall mit Toten

Vor gut zwei Monaten waren bei dem folgenreichsten Grenzzwischenfall zwischen den beiden Atommächten seit Jahrzehnten mindestens 20 indische Soldaten getötet worden. Trotz Deeskalationsgesprächen zwischen Militärvertretern haben sich die Spannungen in den vergangenen Tagen wieder verschärft. Neu-Delhi und Peking werfen einander vor, mit Truppenbewegungen an der Grenze die Gegenseite provoziert und versucht zu haben, dort den Status quo zu ändern.

Der Streit der asiatischen Rivalen um ihre gemeinsame Grenze dauert schon lange an. In den 60er-Jahren hatten die beiden Staaten einen kurzen Krieg geführt, den China gewann. Nach dem heftigen Zusammenstoß im Juni stand Indiens Premierminister Narendra Modi innenpolitisch stark unter Druck, Peking hart zu antworten. Sein Land ist China aber militärisch unterlegen. (APA, 03.09.2020)