Viktor Lelnykov, Simon Löwy, Markus Skergeth, Sebastian Wanke und Ahmed Mujkic wollen Skillmanagement für Mitarbeiter und Unternehmen einfacher machen.

Sabrina Stummer Copyrightnotiz: Freilichtmomente

Die Idee, eine Software zu entwickeln, die Fähigkeiten von Mitarbeitern abseits der Jobbeschreibung im Unternehmen sichtbar macht, hatte das Gründungsquartett von Skilltree am Ende ihres Informationsmanagement-Studiums an der Fachhochschule Joanneum. Sie waren bereits in unterschiedlichen IT-Unternehmen tätig und haben ähnliche Probleme geortet: "Man sieht die Person immer nur im Kontext ihrer Arbeit, aber der Pool an anderen Fähigkeiten und ihr zusätzliches Wissen ist nicht sichtbar", sagt der Finanzchef des Grazer Start-ups, Markus Skergeth.

Der Gedanke sei gewesen, diese Skills sichtbar zu machen. Systeme, die Fähigkeiten verwalten, gebe es bereits, aber diese seien in ihrer Nutzung nur auf Personalabteilungen (HR) fokussiert. Damit Kompetenzmanagement im Unternehmen funktioniere, müssten Mitarbeiter das System selbst verwenden. Keiner möchte aber ein System nutzen, das nur Arbeit macht.

Die Software wird deshalb mit Machine-Learning und künstlicher Intelligenz unterstützt, um den Aufwand für den Nutzer zu minimieren. Gearbeitet wird mit Texterkennung, um Lebensläufe auszuwerten, sowie mit Modellen zur Erkennung komplexer Zusammenhänge, damit Verbindungen zwischen den einzelnen Mitarbeitern erkannt werden können. Für die Praxis bedeute das: Man müsse nicht mehr alle Kollegen im Unternehmen persönlich kennen, um rasch ein agiles Team zusammenzustellen.

Die Software schlägt anhand der benötigten Skills Mitarbeiter vor, die auch über das System kontaktiert werden können. Die Jungunternehmer forschen gerade mit der FH Joanneum, wie sich auch noch anhand der Persönlichkeit ein Team zusammenstellen ließe.

Spielerischer Ansatz

Besonders stolz sei man darauf, dass sich die Software an Gamification orientiere. Jeder Mitarbeiter hat wie in einem Computerspiel einen Fähigkeitenbaum und entwickle seinen "Charakter" im Unternehmen. Der Mitarbeiter loggt sich dafür in eine Webapplikation ein und bekommt ein Profil, das im Idealfall bereits mit Skills seines CV hinterlegt ist.

Zusätzlich findet man Fähigkeiten vor, die für das Unternehmen relevant sind. Zutreffende Skills können aktiviert werden, aber auch Fähigkeiten angegeben werden, die man sich noch aneignen möchte. Dies sei auch ein Feedbacksystem für die HR-Abteilung, um zu erkennen, wo Interesse an Weiterbildungen besteht, sagt Skergeth.

Diskriminierung vorbeugen

Die Gründer von Skilltree haben das Thema Diskriminierung ebenfalls bei der Programmierung berücksichtigt: Alle Daten, die zu einer Schlechterstellung beitragen könnten, seien dem System vorenthalten. "Auf die Algorithmen hat auch kein Unternehmen Zugriff, den haben nur wir." Und in puncto Datenschutz: Die Daten werden in der Europäischen Union gespeichert. Es werden auch nur die notwendigsten Daten der Mitarbeiter an Skilltree übermittelt. Passwörter sehe man gar nicht ein. (Stefanie Leschnik, 8.9.2020)