Den WM-Gürtel nimmt Robert Roseneder nicht mit aufs Rad.

Julia Sonnleitner

Wenn der Vater mit dem Sohne: Robert Roseneder trifft den Bosnier Srdjan Vijica.

Ewald Hutter

Im Vorjahr feierte der Niederösterreicher Robert Roseneder nach einem Comeback nach sieben Jahren mit dem Weltmeistertitel im Kickboxen den größten Erfolg seiner Karriere. Am Samstag betritt er neues Terrain und startet beim Ironman in Podersdorf. "Das wird wie mein WM-Titel eine riesige Herausforderung", sagt der Mostviertler, der sich über ein Jahr lang intensiv darauf vorbereitet.

Fight Night

Im März des vergangenen Jahres war Roseneder noch in seinem ureigensten Element. Nach sieben Jahre stieg der dreifache Europameister wieder in den Ring. In Amstetten ging es um einen WM-Titel.

Roseneder feierte vor 1.500 Zuschauern nach fünf Runden einen Punktesieg über den 20 Jahre jüngeren Bosnier Srdjan Vijica. "Es war ein sehr emotionaler Abend. Den WM-Titel widmete ich meinem langjährigen Trainer Christian Pfannhauser, der kurz vor dem Kampf einen schweren Unfall hatte und seither im Rollstuhl sitzt. Ich nahm nur unter der Bedingung den Kampf an, dass er mich in meiner Ecke betreut. Und dann stand er plötzlich nach meinem Kampf in meiner Ecke – ohne Krücken. Diesen Moment werde ich nie vergessen", sagte Roseneder.

Statt Urlaub dem Triathlon

Nie vergessen wird Roseneder auch die vergangenen zwölf Monate, die Schindereien auf dem Rad, in den Laufschuhen oder in den Schwimmbecken. "Eine Woche nach dem WM-Kampf wollte ich auf Mallorca eigentlich Urlaub machen. Dort betreute mein Konditionstrainer, der auch für die Weltgesundheitsorganisation arbeitet, einige Triathleten. Statt faul in der Sonne zu liegen trainierte ich mit, kam auf den Geschmack und stellte fest, dass Kampfsport und Triathlon zwei Parallelen haben: Es sind ganzheitliche Sportarten und du musst stark im Kopf sein."

Vor rund einem Jahr begann Rosenender mit intensivem Training und fand im Ironman Klagenfurt das perfekte Ziel. Durch die Corona-bedingte Absage musste er umdisponieren.

Jetzt startete er am kommenden Sonntag beim 33. Austria Triathlon Podersdorf. "Danach lege ich meinen WM-Titel zurück."

Schnellkraft und Ausdauer

Schwer fiel Roseneder die Umstellung im Training: "Als Kickboxer bist du hauptsächlich ein Schnellkraftsportler mit wenig Ausdauerelementen. Die ersten Triathlon-Einheiten waren extrem hart."

Im vergangenen Jahr kam er auf rund 8.000 Kilometer auf dem Rad, lief 1.500 Kilometer und schwamm 150 Kilometer. Roseneders Ziel ist eine Zeit um die elf Stunden. Dann hätte er nach 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und einem Marathon über 42 Kilometer das nächste Highlight seiner Karriere geschafft. (4.9.2020, Sigi Lützow)