Joachim Löw: "Wir müssen aufpassen: Die Gesundheit der Spieler steht über allem".

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Stuttgart – Die Enttäuschung über den Last-Second-Ausgleich der Spanier hatte Joachim Löw ziemlich schnell überwunden. Nach dem 1:1 in Deutschlands erstem Auftritt in der diesjährigen Nations League am Donnerstagabend waren dem Bundestrainer andere Themen viel wichtiger als das Resultat. Sorgen bereitet Löw viel mehr der enge Terminplan und die hohe Belastung bis zur EM im Sommer 2021.

Für seine Dauer-Warnung sah der Bundestrainer schon nach dem Saisonauftakt in Stuttgart alarmierende Indizien. "Wir müssen aufpassen: Die Gesundheit der Spieler steht über allem", sagte Löw und gestand: "Einige sind richtig platt." Schon am Sonntag geht es für den Ex-Weltmeister in Basel gegen die Schweiz.

"Der Verband freut sich über die Einnahmen"

Sein Unverständnis über die vom eigenen DFB angesetzten Testspiele im Oktober und November konnte Löw gerade noch diplomatisch verpacken. "Ich vertrete auch die Verbandsinteressen. Und der Verband freut sich über die Einnahmen", sagte Löw. Dass der europäische Dachverband UEFA die Anzahl der möglichen Auswechslungen im Gegensatz zur Champions League wieder von fünf auf drei reduzierte, brachte ihn aber förmlich in Rage. "Gerade jetzt hätte man es gebraucht, weil die Spieler jetzt das Mammutprogramm haben und es hätte Sinn gemacht, weil einige sind echt auf dem Zahnfleisch gelaufen", sagte der 60-Jährige ungewöhnlich energisch.

Auch Spaniens Coach Luis Enrique war über die Verbandsentscheidung ziemlich missgestimmt. Die Hoffnung auf eine Einsicht bei der UEFA ist aber relativ gering. Was auf dem Weg zum großen Ziel EM-Sommer 2021 lediglich bleibt: Immer wieder zu rotieren, die Belastungen zu verteilen. Auch auf die Gefahr hin, lange keine Grundformation einspielen zu können. Den Spielern Pausen zu gönnen müsse passieren, so Löw. Sonst "haben wir Probleme im April und Mai. Das versuche ich zu verhindern". (APA; 4.9.2020)