Trump. Wenn er den Mund aufmacht, lügt er, oder es kommt eine Ungeheuerlichkeit heraus. Wenn man die US-Politik doch über die Jahrzehnte verfolgt hat, ist es unglaublich, wie so jemand überhaupt noch Präsident sein kann. Er fordert zum zweimaligen Wählen auf, nennt die Briefwahl "Wahlbetrug", verteidigt einen 17-jährigen weißen Rassisten, der zwei Demonstranten abgeknallt hat, stellt sich in Kenosha mit dem Besitzer eines abgebrannten Lokals hin, der gar nicht der Besitzer ist, findet kein kritisches Wort für die Polizei, die am laufenden Band Schwarze umbringt, nennt die gefallenen US-Soldaten des Ersten Weltkriegs nicht nur "losers" (Verlierer), sondern "fucking losers", hat mehrfach intern angekündigt, aus der Nato austreten zu wollen, und so weiter und so fort. Jeden Tag neue Beweise für die schreiende Tatsache, dass der Mann nicht amtsfähig ist.

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US-Präsident Donald Trump.
Foto: AP Photo/Evan Vucci

Es gibt etliche Erklärungen dafür, warum er noch nicht aus dem Amt gejagt wurde und vielleicht wiedergewählt wird. Eine davon ist, dass seine Anhänger zwar wissen, was er in Wahrheit ist, sie aber so angefressen sind wegen ihrer Lage und der traditionellen Eliten und letztlich wegen des demokratischen Systems, dass es ihnen gleichgültig ist. Der Kerl sprengt "das System", und das ist ihnen irgendwie recht.

Wir können nur gebannt zusehen, wie sich da der Super-GAU der westlichen Demokratien anbahnt – oder wir doch noch einmal davonkommen. (Hans Rauscher, 4.9.2020)