Mit dem e-Golf hat VW schon seit Jahren ein sehr gutes Elektroauto im Feld.

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Die Strategie der Volkswagen-Gruppe scheint zumindest nachvollziehbar. Mit gut zehn Millionen verkauften Fahrzeugen im Jahr 2019 war man der größte Autohersteller der Welt knapp vor Toyota. Der globale Gesamtmarkt betrug knapp 80 Millionen Personenwagen. Wer in diesen Dimensionen denken und agieren kann, kommt natürlich zu anderen Schlüssen als deutlich kleinere Hersteller, wenn es um den Umstieg auf Elektroantrieb geht.

Weitere Produkte auf gleicher Basis

Während etwa PSA (Citroën, Peugeot, Opel) Plattformen entwickelt hat, die je nach Nachfrage flexibel als Verbrenner- oder Elektroversionen auf den Markt gebracht werden können, hat sich VW mit dem Modularen Elektrobaukasten (MEB) eindeutig festgelegt. Bei entsprechend hohen Absatzzahlen ist das nämlich die rentablere Variante. Die Verkäufe müssen aber sehr schnell in die Höhe gezogen werden. Deshalb legt man die Sache so an, dass nach dem VW ID.3, der gerade Marktstart feiert, flott weitere Konzernprodukte auf gleicher Basis folgen. So auch der Škoda mit dem kunstvollen Namen Enyaq. Als SUV, wahlweise mit Allrad, spricht er andere Käuferschichten an.

Das entschlossene Vorgehen erscheint einerseits riskant (was, wenn E-Autos doch nicht boomen?), gleichzeitig ist es aber ein klares Bekenntnis zum technologischen Wandel. Inhaltlich ist man ohnehin sehr gut vorbereitet. Mit den baugleichen elektrischen Kleinwagen VW Up, Seat Mii und Škoda Citigo hat man ja bereits erfolgreich geübt und mit dem e-Golf schon seit Jahren ein sehr gutes Elektroauto im Feld. (Rudolf Skarics, 14.9.2020)