Den Ruf des Gegenspielers von Batman hat der Djoker, hat Novak Djokovic, gerade noch nicht. Die Antipathie, die der Nummer eins der Tenniswelt nach seiner Disqualifikation bei den US Open entgegenschlägt, ist aber bemerkenswert für einen Zirkus, dessen Stars gern als Halbgötter verehrt werden.

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Novak Djokovic ist am Tiefpunkt angekommen.
Foto: Reuters/Parhizkaran

Besonderer Gunst der Fans konnte sich Djokovic nie erfreuen. Schon gar nicht im Vergleich mit Rafael Nadal und Roger Federer, die er so gern überflügeln würde – an Erfolgen und Popularität. Nachdem er in Flushing Meadows unabsichtlich, aber gewiss fahrlässig eine Linienrichterin mit einem aus Frust weggedroschenen Ball am Hals getroffen hatte, ist der Sieger von 17 Grand-Slam-Turnieren auf dem Tiefpunkt angekommen. Und das, obwohl er 2020 auf dem Platz ungeschlagen ist.

Unvergessen ist schließlich die von Djokovic mitorganisierte Adria Tour im Juni, die zur Corona-Party mit Fans mutierte. Dass die Arbeitskollegen nicht einhellig erfreut reagierten, als der Primus die Gründung einer Gegenorganisation zur Profivereinigung ATP ankündigte, wird den Serben selbst kaum überrascht haben. Djokovic, der in der Nacht auf Montag kommentarlos abging, will von seinem bitteren Abschied aus New York immerhin lernen. Vielleicht auch, dass ein dürres Statement auf Instagram in dieser Situation nicht reicht. Schon gar nicht für einen, der der Größte sein will. (Sigi Lützow, 7.9.2020)