Bild nicht mehr verfügbar.

Der Teamchef und die Nachbetrachtung.

Foto: REUTERS/FOEGER

Österreichs Teamchef Franco Foda ist nicht unbedingt der Peter Filzmaier des Fußballs, die Analyse des 2:3 in Klagenfurt gegen Rumänien fiel eher mager als messerscharf aus. Möglicherweise war das der späten Stunde geschuldet (kurz vor Mitternacht), oder es lang daran, dass die Corona-Regeln der Uefa besonders streng sind. Fragesteller mussten, auch wenn sie zehn Meter weit weg saßen, Mundschutz tragen, da benötigt man top-fitte Ohren.

Prinzipiell habe er, Foda, auch Positives gesehen, leider sei man zu fehleranfällig, zu unkonzentriert gewesen. Was nicht passieren dürfe. Das Umschaltverhalten von Offensive auf Defensive habe zu lange gedauert. Sein rumänischer Kollege Mirel Radoi schnitt ein Thema an, das Foda ignoriert hat. "Ich bleibe dabei, Österreich hat den weitaus besten Kader in der Gruppe. Wir haben super dagegengehalten, Glückwunsch an meine Spieler. Es war viel einfacher, uns auf diese Partie einzustellen." Einfacher als gegen die Nordiren (1:1), das kränkt.

Foda legte Wert auf die Feststellung: "Ein Remis wäre verdient gewesen, wir haben bis zum Schluss Druck ausgeübt." Fakt ist: Nach dem überzeugenden 2:1 in Norwegen (die Norweger deklassierten am Montag Nordirland 5:1) war die Leistung drei Tage später suboptimal, zumal Fußball ein Ergebnissport ist. Warum der in Oslo als Zehner bärenstarke Marcel Sabitzer an die Seite gestellt wurde, weiß eventuell Foda. "Marcel kann auf allen Positionen vorne spielen."

Die Entdeckung des Christoph Baumgartners

Immerhin wurden Müdigkeit und Trainingsrückstand nicht als Ausreden verwendet. Die Selbstkritik bei einigen Akteuren hielt sich in Grenzen. Martin Hinteregger ist entschuldigt, er wurde am Matchtag 28 Jahre alt, eine Party im Wörthersee Stadion ohne Zuschauer stand nicht auf dem Wunschzettel. "Im Großen und Ganzen hatten wir das Spiel im Griff."

Die Entdeckung des Lehrgangs war eindeutig Christoph Baumgartner. Der 21-jährige Legionär von Hoffenheim wirbelte zweimal am linken Flügel, erzielte gegen die Rumänen sein erstes Länderspieltor, ein schönes noch dazu (Volleyschuss). Und inhaltlich hat er einiges zu bieten. "Die Umstände lassen es nicht zu, dass ich mich darüber freuen kann. Wir waren gerade in der Schlussphase nicht zwingend, da haben die letzten Körner gefehlt." Foda sind die Qualitäten des Debütanten nicht entgangen. "Er ist mutig, kann ein fixer Bestandteil werden."

Kein Anspruch

Eine Niederlage in der Nations League taugt nicht zur Tragödie, dazu ist der Bewerb zu irritierend. Er wird selbstverständlich fortgesetzt. Und zwar geballt. Zwischen 7. und 14. Oktober stehen drei Länderspiele an, zunächst in Klagenfurt ein Test gegen Griechenland, danach die Pflicht in Nordirland und in Rumänien. David Alaba und Konrad Laimer werden wieder dabei sein, Marko Arnautovic kaum, er wird in China bleiben müssen. Foda möchte "vielleicht komplett neue Wege gehen".

Es ist nicht auszuschließen, dass er 28 Spieler anstelle von 23 einberuft. "Es ist nicht so, dass wir den Anspruch stellen, jedes Spiel zu gewinnen." Andererseits habe er in der Nations League vier Punkte eingeplant. "Jetzt haben wir einen weniger. Die Gruppe ist ausgeglichen. Das habe ich immer gesagt." (Christian Hackl, 8.9.2020)