Für einige Teile des insolventen Zahlungsabwicklers Wirecard gibt es etliche Interessenten.

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Wien/Aschheim – Für einige Teile des insolventen Zahlungsabwicklers Wirecard gibt es etliche Interessenten, neben den Töchtern in Rumänien, Indonesien und Vietnam auch für die österreichische Gesellschaft. Laut "Kurier" vom Mittwoch sind für die in Graz ansässige Wirecard Central Eastern Europe GmbH drei ernsthafte Interessenten in der engeren Wahl.

Baldiger Abschluss erwartet

"Der Verkaufsprozess ist derzeit in einer intensiven Phase, und ich rechne damit, dass ich Anfang nächster Woche mit insolvenzgerichtlicher Genehmigung verkaufen kann", wird Insolvenzverwalterin Ulla Reisch zitiert. "Wir verkaufen auch die Technologie." Die Payment-Plattform ist das wesentliche Asset der Österreich-Tochter, über diese werden die Zahlungen der Kunden abgewickelt.

Verkauft werden dem Bericht zufolge auch die Büroausstattungen der drei Standorte in Österreich, die laut Schätzgutachten einen Verkehrswert von knapp 112.000 Euro haben. Die Grazer Firma sollte eigentlich auch den Markt in Osteuropa bearbeiten, dazu kam es aber nicht mehr. Die verbliebenen 22 Mitarbeiter dürften vom Käufer übernommen werden.

Die Grazer Wirecard-Tochter wird wie andere zum Verkauf stehende Töchter von der deutschen Wirecard Sales International Holding GmbH gehalten.

Rückblick

Der inzwischen aus dem Dax geflogene Münchener Zahlungsdienstleister Wirecard hatte im Juni Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und in der Folge Insolvenz angemeldet. Die Münchener Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Unternehmen seit 2015 Scheingewinne auswies, und ermittelt wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. (APA, 9.9.2020)