Drei positive Fälle an drei Standorten in Wien: Das ist die Corona-Bilanz des lokalen Krisenstabs nach der ersten Schulwoche. Hinzu kommen 13 positive Fälle an je unterschiedlichen Kindergärten. "Es gibt keine größeren Cluster an Bildungseinrichtungen", sagt ein Sprecher dem STANDARD. Für die Klassenkameraden der drei positiv getesteten Schüler gilt nun: Quarantäne für zehn Tage seit ihrem letzten Kontakt mit dem Infizierten.
In Wien hat man sich bereits im Juli eigene Spielregeln im Umgang mit Verdachtsfällen auferlegt. Klar ist: Schließungen wegen eines Verdachts soll es nicht geben. Nur die Kinder mit Krankheitssymptomen werden isoliert. Der Rest wird weiter unterrichtet – auch Kinder der gleichen Klasse, solange sie sich nicht mit anderen Gruppen vermischen. Wird aus einem Verdachts- ein positiver Fall, werden auch die Klassenkollegen isoliert.
Am Donnerstag wurde allerdings bekannt, dass auch Schüler und Lehrer eines Gymnasiums in Hernals wegen eines Corona-Verdachts heimgeschickt wurden. Grund dafür: Die Kinder, die Corona-Symptome gezeigt haben, hatten selbst Kontakt mit einer positiv getesteten Person. Weshalb ein positives Ergebnis ihres Tests wahrscheinlicher sei, wie es aus dem Krisenstab heißt.
Ampel gibt Orientierung
Wie die Lage in Schulen gehandhabt wird, hängt zu einem großen Teil von der Corona-Ampel ab. Was deren Farben sowie Verdachtsfälle für die Schulen konkret bedeuten, ist definiert und offen zugleich. Zwar gibt es vom Bildungsministerium herausgegebene Handbücher und Leitfäden mit konkreten Anleitungen für Schulen. Andererseits lassen sich meist keine Generalantworten geben, weil die Entscheidungen von Fall zu Fall von den lokalen Gesundheitsbehörden abhängen.
Zudem wird vom Ministerium betont, die einzelnen Ampelfarben würden für Schulen "keinen Automatismus" bedeuten. Man müsse berücksichtigen, ob steigende Infektionen an bestimmten Orten stattfinden oder über den Bezirk verstreut seien. Sei ein Cluster etwa weit entfernt von einer Schule, könne dort nach Absprache mit den regionalen Behörden auch weiterhin normaler Betrieb stattfinden.
Grundsätzlich gilt jedoch: Bei Gelb muss außerhalb des Klassenzimmers eine Maske getragen werden. Bei Orange fallen zusätzlich Exkursionen flach. Die Oberstufe wird zudem auf Distance-Learning umgestellt – mit der Möglichkeit, schulautonom kleinere Gruppen weiterhin vor Ort zu unterrichten. Bei Rot wird (mit Ausnahmen) auf Distance-Learning umgesattelt.
Absonderung vor Ort
Auch der Umgang mit Verdachtsfällen ist vorgeschrieben: Befindet sich die Person in der Schule, soll sie dort abgesondert werden. Im Vorfeld soll geklärt werden, "ob das schuleigene Personal dafür sorgen kann, dass niemand das Gebäude vor Freigabe durch den amtsärztlichen Dienst verlässt". Zusätzlich kann die Bezirksverwaltungsbehörde die Unterstützung der Exekutive verfügen.
Die restliche Klasse wird derweil weiter unterrichtet. Dann heißt es warten, und zwar auf die Anweisungen, die die zuständige Gesundheitsbehörde trifft, auch was den Umgang mit Kontaktpersonen betrifft. Konkrete Schwellenwerte wie zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an Verdachts- oder Erkrankungsfällen, die in jedem Fall zur Quarantäne für eine ganze Klasse oder gar Schule führen, sind nicht festgelegt. Die Gesundheitsbehörde entscheidet von Fall zu Fall.
Ist die betroffene Person hingegen ohnehin nicht in der Schule anwesend, muss die Schule alle Kontakte dokumentieren und die anschließend getroffene Entscheidung der Bildungsdirektion mitteilen.
Maske und Turnsackerl dabei
Die Bildungsdirektionen bereiten sich schon im Vorfeld auf etwaige Schaltungen vor. In Oberösterreich wird zum Beispiel empfohlen, immer eine Maske und Turngewand für draußen dabei zu haben, heißt es. Auch auf etwaiges Distance-Learning seien die Schulen bereits im Vorhinein vorbereitet. Alle empfohlenen Maßnahmen für Schulen würden zudem "selbstverständlich" umgesetzt – auch wenn der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sich einer Umsetzung der Ampelmaßnahmen verwehren würde.
Im Bildungsministerium zeigt man sich zufrieden mit der bisherigen Umsetzung der Maßnahmen. Man wisse von keinen Problemen, die in Schulen aufgetaucht seien. (Oona Kroisleitner, Vanessa Gaigg, 10.9.2020)