Laudamotion verlässt Deutschland.

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Wien – Recht schlicht gehalten ist jene Mail, mit der die in Düsseldorf stationierte Crew von Laudamotion am Donnerstag über den Rückzug der Billigairline aus Deutschland am 24. Oktober informiert wurde. Die Chefs der Ryanair-Tochter, Andreas Gruber und David O’Brien, verweisen in dem einseitigen, in Englisch verfassten Schreiben an die mehr als 150 Mitarbeiter zunächst auf Konkurrenz und Lage der Branche.

Die Mitbewerber nähmen bei ihren Winterplänen tiefe Einschnitte vor, gegen die trüben Aussichten und Bedingungen in der Branche sei auch die Ryanair-Gruppe nicht immun. Explizit erwähnt werden in der Begründung für die Schließung der Düsseldorfer Basis der "staatlich subventionierte Wettbewerb" (gemeint: staatliche Unterstützung von Airlines zur Abfederung der Corona-Krisenfolgen), unvorhersehbare und kurzfristig verhängte Reisebeschränkungen sowie gestiegene Steuern und Flughafenkosten.

Tiefstes Bedauern

Den Rückzug aus Düsseldorf und somit Deutschland (die A320-Basis in Stuttgart sperrt schon Ende September zu) bedauere man zutiefst, schreiben die Laudamotion-Chefs, leider seien aber weder der Flughafen Düsseldorf noch die dort tätige Abfertigungsgesellschaft bereit gewesen, ihre Preise zu senken, trotz Covid-Krise. Die daraus und aus hohen Passagiersteuern resultierenden Kosten hätten im kommenden Winter zu untragbaren Verlusten geführt. Und so habe es nichts genützt, dass die Mehrheit der Crew zu Gehaltseinbußen bereit war, leider müsse man die mehr als 150 Beschäftigten kündigen.

Einen Trost gibt es in der Ankündigung der nun bevorstehenden Kündigungen: Die Noch-Chefs haben ihren Noch-Mitarbeitern den Link zu einer auf Flugpersonal spezialisierten Arbeitsvermittlungsagentur mitgeschickt. Und versprechen, so gewünscht, die deutschen Crewmitglieder weiterzuempfehlen, hätten sie doch nach höchsten Standards und mit größter Professionalität gearbeitet.

Bis zum bitteren Ende

Diese Standards fordern die Laudamotion-Chefs vom Personal auch weiterhin ein, jedenfalls bis 24. Oktober. So "furchtbar diese Neuigkeiten" auch seien, vertraue man darauf, "dass Sie Ihre höchsten professionellen Standards für Sicherheit und Service weiterhin pflegen, während wir unsere letzte Saison in Düsseldorf abschließen".

Den Mitarbeitern blieb nach Lektüre der Mail nicht viel zu tun – außer den Button zu drücken: "Ich bestätige, dass ich das Dokument gelesen habe." (Renate Graber, 11.9.2020)