Jubel.

Wien – Es ist makaber, aber die erste Partie der Fußballbundesliga wird wohl die bestbesuchte der gesamten Saison bleiben. Vizemeister Rapid empfing am frühen Freitagabend im Allianz Stadion die Admira, siegte nach einer guten Leistung 4:1. Vor 10.000 Fans. Es war sozusagen eine Eintagsfliege (nicht die Leistung, sondern die Kulisse), ein Anachronismus, eine kurze Rückkehr in die vergessene Normalität. Denn Stunden davor hatte die Regierung die verschärften Corona-Maßnahmen verkündet, ab Montag sind bundesweit nur mehr 3000 Zuschauer bei Freiluftveranstaltungen erlaubt.

Red Bull Salzburg und vor allem Rapid sind extrem geschädigt, ihre Stadien wären ja für je 10.000 Personen kommissioniert gewesen. Rapid verzeichnete in der Vorsaison bis zum Lockdown einen Schnitt von knapp 19.000. Die Austria, der LASK und Sturm Graz müssen auch deutliche Einbußen hinnehmen. Austrias Vorstand Markus Kraetsch mer ortete ein über den Köpfen schwebendes "Damoklesschwert". Am Freitag hat der Sinkflug begonnen

Nostalgie

Ad Rapid: Die Admira setzte auf Nostalgie, Trainer Zvonimir Soldo bot das Sturmduo Stefan Maierhofer (38) und Erwin Hoffer (33) auf, die beiden waren 2008 maßgeblich an Rapids letztem Titel beteiligt. Jünger, besser und gefährlicher sind sie seither natürlich nicht geworden.

Rapid drückte von Anfang an aufs Tempo, die Spieler erfreuten sich offensichtlich an der Stimmung, die Fans saßen im Schachbrettmuster angeordnet, hielten brav Abstand.

8. Minute: Thomas Murg zieht aus rund 20 Metern ab, der Ball landet zum 1:0 in Admiras Kreuzecke. Ein würdiges, erstes Saisontor. Die Gäste übten sich in Hilflosigkeit, hielten aber dem Dauerdruck stand. Bis zur 43. Minute: Taxi Fountas nutzt das Chaos in der Abwehr zum überfälligen 2:0. Auch nach der Pause spielte und kombinierte nahezu ausschließlich Rapid, Murg trifft die Latte (51.). Ausnahmen bestätigen die Regel, Minute 69: Maierhofer köpfelt an die Latte. 73. Minute: Fountas staubt zum 3:0 ab. 80. Minute, die zweite Ausnahme: Ein prächtiger Weitschuss von Marco Hausjell beschert das 3:1. In der Nachspielzeit fixiert der eingewechselte Koya Kitagawa das 4:1.

Rapid gastiert am Dienstag in Gent, spielt gegen die Belgier um den Aufstieg ins Playoff zur Champions League. Es ist ein Geisterspiel, also die Rückkehr in die neue Normalität. (hac, 11.9.2020)